Was ist echte Freude, und wie kannst du sie in dein Leben einladen, statt sie in den kleinen Dingen des Alltags einfach zu übersehen? Und wie gelingt es, vorbehaltlos auch anderen Freude zu gönnen?
Mudita, der dritte Brahmavihara, wird als „teilnahmsvolle Freude“ übersetzt. Freude ist ein wichtiger Faktor des befreiten Herzens, und es ist unsere Aufgabe, glücklich zu sein, sooft wir können. Die weisesten und freiesten Menschen, die ich in meinem Leben getroffen habe, hatten auch den besten Sinn für Humor und das größte und ansteckendste Lachen.
Interessanterweise hat sich meine Fähigkeit, mich zu freuen, gesteigert, seitdem ich mehr in Verbindung mit meinem Leiden bin. Unsere Freude wächst auch mit der kontinuierlichen Praxis – oft, indem wir bei den kleinen Momenten der Freude und Zufriedenheit, die im Laufe des Tages auftreten, tatsächlich anwesend sind. Wir tendieren dazu, an den kleinen Freuden vorbeizueilen, weil wir zu beschäftigt damit sind, unsere hochtrabenden Ziele zu verfolgen. Mit der ununterbrochenen Praxis der Aufmerksamkeit bemerken wir, wie viele Gründe für Freude und Dankbarkeit es tatsächlich gibt. Dankbarkeit kann geübt werden, das ist wahr, aber sie ist auch ein „Nebenprodukt“ der vollen Präsenz im gegenwärtigen Moment.
Wenn wir uns die Zeit nehmen, einen Moment des Friedens und der Stille zu genießen oder den köstlichen Duft frisch gebackenen Brotes zu riechen, kommt die Dankbarkeit so spontan wie das Mitgefühl in der Gegenwart des Leidens.
Spontane Freude ohne äußeren Anlass
Es ist ein Zeichen des Fortschritts in unserer Praxis, wenn Freude ganz spontan, ohne speziellen Grund entsteht. Sie ist nicht entstanden, weil wir uns etwas Neues gekauft haben, wie zum Beispiel ein Paar Stiefel. Während die Freude darüber, neue Stiefel zu besitzen, nicht unterschätzt werden sollte (jede Frau weiß das), wissen wir doch alle, dass diese Art Freude nur von kurzer Dauer ist. Wenn Freude aufkommt, weil wir leben und atmen, und nicht, weil wir einen Titel oder mehr Geld erhalten haben, machen wir wirkliche Fortschritte auf unserem Weg. Instinktiv wissen wir, dass es wichtig ist, Genuss von Freude zu trennen, denn der Genuss wird unser Herz niemals dauerhaft zufriedenstellen.
Jedesmal wenn ich Freude empfinde, halte ich kurz inne, um tief in meinen Körper zu atmen, bis jede Zelle damit angefüllt […]