Der Wahrheitsgehalt von Informationen ist nicht immer leicht zu erkennen, wenn subjektive Meinungen und Interessen hineinspielen und selbst wissenschaftliche Ergebnisse nur eine begrenzte Interpretation „der Wirklichkeit“ sind. Ein Plädoyer für bewusstes Nicht-Wissen und für wachsames, eigenständiges Denken.
In den letzten Monaten sind wir mit unzähligen Informationen rund um die Pandemie konfrontiert worden. Diese Krise hat deutlich gemacht, dass ein hohes Informationsbedürfnis in der Bevölkerung besteht, wenn wir etwas nicht kennen. Sie hat aber auch gezeigt, dass es gar nicht so leicht ist, herauszufinden, was richtig und was falsch ist, was eine zuverlässige Information und was Unsinn, Verschwörung, Angstmache oder Manipulation ist. Was aber ist nun wahr? Wir wissen es nicht. Und gleichzeitig tun wir gut daran, uns in diesem Nicht-Wissen immer wieder eine eigene Meinung zu bilden.
Wohl selten zuvor sind wir von einer so vehementen Informationsflut überrollt worden, wie mit Beginn der Covid-19-Welle. In den ersten Wochen fühlte es sich an, als würde ein regelrechter Tsunami über die Menschen hereinbrechen. Tausende von widersprüchlichen Meldungen, diametral entgegengesetzten Meinungen, polarisierenden Ansichten und unterschiedlichsten Vorstellungen drangen über Nachrichten, Dokumentationen und Spezialsendungen in unsere Köpfe ein. Mit einem Mal gab es Millionen von examinierten und von selbsternannten Virus-Experten und Laien, die ihre Einschätzung zur Gefährlichkeit des Virus zum Besten gaben. Und wohl nie zuvor hat etwas die Menschen so dermaßen gespalten wie die Ansichten über Entstehung, Verbreitung und Auswirkungen des Corona-Virus. Aber, mal ganz ehrlich gesagt: Was wissen wir schon darüber, wie und wodurch Dinge und Umstände entstehen, und warum sie so sind, wie sie sind?
Wer weiß es schon?!
Ein zutiefst berührender Text, der sich mit der Entstehung von Dingen beschäftigt, ist die Schöpfungshymne aus dem Rg-Veda X.129:
„Weder Nichtsein noch Sein waren damals. Weder war der Luftraum noch der Himmel darüber. Was strich hin und her? Wo? In wessen Obhut? Was war das unergründlich tiefe Wasser? Weder Tod noch Unsterblichkeit waren damals. Nicht gab es ein Anzeichen von Tag und Nacht. Es atmete nach seinem Eigengesetz ohne Windzug, dieses Eine. Irgendein Anderes als dieses war nicht vorhanden. Im Anfang war Finsternis in Finsternis verborgen. All dieses war unkenntliche Flut. Die Lebenskraft, von der Leere eingeschlossen, das Eine, wurde durch die Macht seines heißen Dranges geboren. Über dieses kam am Anfang […]