Die Wiederbelebung des Rats der alten Weisen – Ansätze für ein friedliches Zusammenleben und für Formen der Gemeinschaft, die allen dienlich sind.
Was wir in den letzten zwei Jahren erlebten, hat viele Menschen dazu bewegt, sich neu und tiefgehender oder erstmalig mit den Gebieten Gesundheit, Politik, Spiritualität und Religion zu befassen. Sie begannen Dinge zu hinterfragen, die sie für gegeben und selbstverständlich hielten, oder denen sie bisher keine Aufmerksamkeit geschenkt hatten. Eine der großen Fragen ist für jeden – ob bewusst oder unbewusst, ob im Mittelpunkt stehend oder verdrängt – die nach der Form des Zusammenlebens. Wer zum Beispiel seine Liebsten plötzlich nicht mehr im Krankenhaus oder im Altenheim besuchen durfte, hat vielleicht anders über den Nutzen und Vorteil oder das Nachteilige solcher Institutionen nachgedacht. Wer Abstand halten musste, sah sich eventuell gezwungen, darüber nachzusinnen, was ihm Nähe bedeutet. Manche begannen ganz grundsätzlich über neue oder über tradierte, altbewährte, aber vernachlässigte Formen des Zusammenlebens zu philosophieren. Die Trennung rief in vielen eine Sehnsucht nach Gemeinschaft wach. Und damit kam die Frage auf, was eine ideale Gemeinschaft ist. Was wäre für mich persönlich ideal, und was könnte für die Menschheit in ihrer Gesamtheit ein dienliches und würdiges Modell sein?
Dieses Thema hat die Menschen zu allen Zeiten beschäftigt. Bei allen großen Philosophen stand es im Mittelpunkt ihres Denkens, und sie sannen über möglich Modelle nach oder erforschten dazu den Wissensschatz der Ahnen.
Unter ihnen ist Konfuzius zu nennen, für den an erster Stelle das Wohlergehen des Menschen stand. Er sagte: „Wenn die Alten die lichte Tugend offenbar machen wollten im Reiche, ordneten sie zuvor ihren Staat; wenn sie den Staat ordnen wollten, regelten sie zuvor ihr Hauswesen; wenn sie ihr Hauswesen regeln wollten, vervollkommneten sie zuvor ihre eigene Person; wenn sie ihre eigene Person vervollkommnen wollten, machten sie zuvor ihr Herz rechtschaffen; wenn sie ihr Herz rechtschaffen machen wollten, machten sie zuvor ihre Gedanken wahrhaftig; wenn sie ihre Gedanken wahrhaftig machen wollten, vervollständigten sie zuvor ihr Wissen.“ Hier spricht er die Erkenntnis aus, dass, um Ordnung im Staate und Wohlfahrt der Gesamtheit herzustellen, jeder zunächst bei sich selbst, in seinem eigenen Inneren, anfangen muss. Um das zu erlangen, forderte er eine umfassende Reform der allgemeinen Bildung hin zur Vermittlung von moralischen Werten als […]