Spiritualität im digitalen Zeitalter – über die Herausforderungen und Möglichkeiten von „Sadhana 4.0“ und den bewussten Umgang mit virtuellen Angeboten im spirituellen Bereich.
Wohin führt uns die digitale Welle im Yoga? Und wie verändert sie unsere spirituelle Praxis? Wir stehen nämlich schon lange nicht mehr am Anfang, sondern sind mittendrin! Vielleicht ist gerade jetzt der beste Zeitpunkt, innezuhalten und uns zu fragen: Wie möchten wir mit spirituellem Content in der digitalen Welt umgehen, und wie beeinflusst das unsere Sadhana? Vor allem sollten wir erkennen, wann der Nutzen aufhört, und wie wir digitalen Stress aus unserer Praxis fernhalten können, um unseren eigenen Rhythmus wiederzuentdecken.
Alles beginnt in uns
Sadhana bezeichnet im Yoga eine spirituelle Praxis, die wir regelmäßig pflegen. Dazu gehören Meditationen und das Üben von Asanas. Im Grunde zählen aber auch jedes Nachsinnen und jede Tätigkeit dazu, die wir unserem Innersten widmen. Das kann auch eine Achtsamkeitsübung oder das Lesen eines inspirierenden Buches sein. Sadhana ist sozusagen die Verabredung mit uns selbst!
Doch wie ist es um digitale Inhalte bestellt? Jeden Tag ein motivierender Spruch aus der Gratitude-App – ist das auch noch Sadhana? Es ist tatsächlich nicht so leicht, diese Frage zu beantworten. Denn es ist nicht das Produkt, das darüber entscheidet, sondern unser Umgang damit. Hier müssen wir ein wenig ausholen: Sadhana ist eine spirituelle Praxis. Und Spiritualität betrifft eben unseren Spirit, also unseren Wesenskern, unsere Seele. Deswegen ist es an sich auch nicht ganz richtig, von „spirituellem Wachstum“ zu sprechen. Wir wachsen nicht spirituell, wir sind spirituell. Es ist eher so, dass wir all das ablegen, was nicht im Einklang mit uns steht, und dabei unseren wahren Kern entdecken. Sadhana hilft uns, diese Entfaltung zu erleben. Wir selbst sind immer das Zentrum. Wenn wir jedoch nur meditieren oder Apps mit spirituellem Content nutzen, um uns damit abzulenken, oder die Inhalte einfach nur konsumieren, dann haben wir den eigentlichen Zweck verfehlt. Wenn wir uns bloß mit spirituellem Content zuschütten, um uns nicht zu spüren, und uns von der Informationsflut sogar erschlagen fühlen, dann hat das nichts mit Sadhana zu tun. Dann haben wir unser Zentrum verlassen. Wir können digitalen Content natürlich auch anders für uns verwenden. Wirklichen Nutzen werden wir jedoch nur daraus ziehen können, wenn wir […]