Wie ein Kopfstand im Schlick Sarahs komplettes Leben wieder ins Lot brachte. Was Schreiben mit Erdnüssen auf staubigem Boden zu tun hat. Und wie die Kombination Yoga und Schreiben dich zur Entfaltung deines wahren Selbst führt.
Yoga befeuert das Schreiben, und das Schreiben befeuert Yoga.
Diese Kombination ist eine Möglichkeit, unseren wahren Kern zu entfalten.
Es war ein Kopfstand im Schlick, der mein Leben wieder ins Lot brachte. Wir lagen am abendlichen Strand von Nosara, Costa Rica, die Glieder von uns gestreckt nach einem langen Tag intensiver Asana-Praxis und Sanskrit-Büffeln. Meine Berliner Künstlerfreundin zweifelte genauso wie ich an einem Aspekt der Yogaphilosophie, den wir heute gehört hatten. Die Idee, dieses herrliche karibische Meer, das gerade um unsere Waden spülte, sei nicht echt und existiere nur in unserer Vorstellung, wollte uns einfach nicht einleuchten.
Seufzend stand meine Freundin auf, lief ein paar Schritte und machte Kopfstand im Schlick. Das sah so schön und einfach aus nach all der Hirnzermarterei, dass ich es ihr nachmachte. Meine Arme versanken im Sand, die Wellen kühlten meinen Kopf. Und als ich die Augen öffnete, erhob sich ein unendliches Blau vor mir. Oben dunkel, fast schwarz, durchbrochen von zarten, wellenartigen Mustern, unten heller mit blass-lila Streifen versetzt. Beides nur durch die feine Linie des Horizonts getrennt. Aber auch die verschwand immer mehr in der Dämmerung.
Und plötzlich machte es Klick: Wer sagt denn, das Meer liege unter dem Himmel? Jetzt liegt das Meer über dem Himmel! Beides blau, beides riesig, beides wunderschön. Und beides echt, gerade WEIL es nur in meiner Vorstellung existiert. Es kommt nur auf die Perspektive an.
Ich rannte zu meiner Hütte im Dschungel, wühlte mein Notizheft unter dem Kleiderberg hervor und fing an, wie wild zu schreiben. Meine Hand konnte gar nicht schnell genug sein, so explosionsartig schoss alles aus mir heraus. Die Worte flossen und flossen und flossen. Die Seiten flogen. Nach drei rauschhaften Stunden unter dem Moskitonetz legte ich das Heft erschöpft zur Seite. Alles stand klar vor mir. Wer ich war, wohin ich wollte, was ich zu tun hatte, wer mich dabei begleiten würde. Ich konnte mein Glück kaum fassen.
„Was war das denn?“, fragte ich, als ich wieder auf der Erde […]