Vishnu, der Durchdringer, gilt als einer der wichtigsten Gottheiten im Hinduismus. Vishnu ist Teil der Trimurti des Göttlichen im Hinduismus: Brahma – der schöpferische Aspekt, Vishnu – der erhaltende Aspekt, Shiva – die zerstörende Kraft. Er stellt somit das Gleichgewicht zwischen Schöpfen und Auflösen dar. In seiner Rolle als Erhalter ist er als gutschaffender und gutmütiger Gott bekannt.
Woran erkennst du Vishnu?
Du kannst ihn gut anhand einiger Symbole ausmachen, die er bei sich hat. Meistens wird er stehend oder sitzend abgebildet und trägt ein gelbes Unterhemd. Sitzend wird er gerne im Virasana, dem Heldensitz, dargestellt. In dieser Position werden solche Götter dargestellt, die sich im Kampf gegen Dämonen besonders heldenhaft verhalten haben. Als ausdrucksstarke Gottheit hält er in seinen vier Händen wichtige Ritualgegenstände:
- ein Muschelhorn
- einen Diskus, der die Form eines Rades hat und den Kreislauf von Leben und Tod symbolisiert
- ein Zepter
- einen Donnerkeil
Er hat wie viele andere Gottheiten eine Lotosblüte bei sich, die für Leben und Glück steht und ein beliebtes Symbol unter den Göttern ist. Seine Hautfarbe ist blau. Sie symbolisiert das Universum und macht so deutlich, welch wichtige Rolle er spielt. Seine Hautfarbe kann auch gräulich sein. Das ist ein Hinweis darauf, dass sie sich wegen eines Giftes verfärbte, welches sich im kosmischen Milchmeer befand. Auf seinem Kopf trägt Vishnu eine schutzspendende Krone, die aus Schlangenköpfen besteht. Sie symbolisiert die Unsterblichkeit.
Wissenswertes über Vishnu
Vishnu wohnt in der goldenen Stadt Vaikuntha auf dem heiligen Berg Meru. Wann immer das Chaos auf der Erde zu groß ist, steigt Vishnu herab und sorgt dafür, dass wieder Ordnung entsteht.
Wie andere Götter, so hat auch Vishnu einen Begleiter. Das ist Garuda, der mythische Adler. Er ist der König der Vögel. Seine Symbole sind Sonne und Wind. Darüber hinaus wird er aufgrund seiner Schnelligkeit und seiner Fähigkeit, Dinge auch aus großer Entfernung scharf zu erkennen, in den vedischen Schriften gerne mit Weisheit gleichgesetzt.
Seine Gattin ist Lakshmi, die Göttin des Reichtums und des Glücks, – weshalb auch sie sehr von den Indern verehrt wird. Sie begleitet ihn durch alle Inkarnationen und steht ihm somit immer zur Seite.
Je nach Auslegung heißt es, dass Vishnu ursprünglich mit drei Frauen verheiratet war: Sarasvati, Ganga und Lakshmi. Die drei Frauen hatten ständig so viel Streit untereinander, dass Vishnu die schlechte Stimmung irgendwann nicht mehr aushielt, Ganga an Shiva und Sarasvati an Brahma gab.
Vishnu im Bunde mit Brahma und Shiva
Bereits im Rg-Veda kommt Vishnu vor. Dort wurde er mit der Sonne identifiziert, spielte aber noch keine allzu wichtige Rolle. An Bedeutung gewann er erst im Mahabharata, einem der wichtigsten Epen. Dort bildet er zusammen mit Brahma und Shiva eine Trimurti. Brahma ist der Schöpfer des Kosmos, Shiva der Zerstörer und Vishnu nimmt die Rolle des Erhalters ein. Er stellt den gutschaffenden, ehrlichen und gutmütigen Gott in dieser Dreiheit dar und wird deshalb besonders geliebt.
Vishnu wird auch in nicht personalen Formen verehrt: in gezeichneten, stilisierten Füßen, in der heiligen Tulsi-Pflanze und im schwarzen Salgrama-Stein.
Die 10 Avatare Vishnus
Eine Sonderstellung nimmt Vishnu im indischen Götterphanteon ein, weil er sich in andere Gestalten verwandeln kann, um gegen Dämonen zu kämpfen. In den Puranas ordnet man ihm bis zu 22 unterschiedliche Avatare zu. Avatar bedeutet so viel wie herabsteigen. Bis heute haben sich zehn Hauptavatare durchgesetzt. Sie alle zeichnen sich durch ihren Mut und den Wunsch aus, die Welt wieder in eine Balance zu bringen.
So kannst du dich mit Vishnu verbinden
Atemübung
Die WolkenatmungKomm in den Fersensitz und lass deine Fersen so auseinanderfallen, dass sich die beiden großen Zehen berühren. Deine Füße bilden jetzt eine Art Schale. Sobald du dein Nabelchakra spürst, nimm deine Hände über den Kopf und visualisiere eine Wolke über deinem Kopf, die du in den Händen hältst. Stell dir dann vor, dass du mit jedem Ausatmen emotionale Verletzungen in die Wolke atmest. Atme alles in die Wolke hinein, was in dir auftaucht: Wut, Zorn, Trauer etc. Versuch, die Gefühle nicht zu bewerten. Stelle dir dann vor, wie die Wolke in den Himmel steigt und all die traurigen und schmerzvollen Emotionen mitnimmt. Senk dann deine Arme und leg sie auf die Oberschenkel. Atme weiter in deinen Nabelraum hinein und stell dir vor, wie reines Gelb vom Nabelchakra ausgehend den ganzen Körper mit Kraft erfüllt. |
Meditation mit Vishnu
Meditation mit dem Retter der WeltKomm dafür in eine aufrechte Sitzhaltung. Rezitiere zuerst das Vishnu-Mantra Om Namo Bhagavate Vasudevaya. Im Idealfall chantest du es 108 Mal. Dabei kannst du dir vorstellen, dass du dich energetisch mit Vishnu verbindest. Das Mitgefühl Vishnus erfüllt über das Mantra dein Herz mit Liebe. Es gibt dir die Kraft, die Schwierigkeiten, die du gerade hast, souverän und liebevoll zu lösen. Als Retter der Welt hilft er dir mit seiner göttlichen Energie, das Chaos oder den Streit zu beenden. Er unterstützt dich darin, wieder ein Leben in Frieden zu führen. |
VishnuQualitäten: schafft Ordnung und Mitgefühl |
Quelle:
„Als Vishnu eine Lotosblüte gebar – Legenden und Mythen aus dem Yoga.“ Gebundene Ausgabe – 15. November 2011, von Alanna Kaivalya (Autor), Arjuna van der Kooij, Südwest Verlag 2011