Eine Frage, deren Beantwortung eine Menge Probleme lösen kann … Mit einer umfassend regulierenden Atemübung.
Seestern oder Krake? Eine Frage, die, wenn wir sie verstehen und intelligent angehen, eine Menge Probleme zu beseitigen vermag. Es geht dabei nicht um diese Tierchen, von denen keines höhergestellt oder minderwertiger Art ist, angsteinflößend oder eine gewisse Schönheit und Harmonie vermittelnd, schädlich oder nützlich. Sie sind nur Symbole oder Metaphern bei der Beschreibung eines philosophischen und zugleich pragmatischen Lösungsansatzes zu grundlegenden persönlichen Problemen und darauf basierenden Weltproblemen.
Als Lehrender und Forschender auf dem Gebiet der ganzheitlichen Körpertherapie und Psychosomatik kümmere ich mich um positive Veränderung durch Bewusstwerdung. Es geht dabei um Körperhaltung und die damit verbundene Muskelspannung, es geht um den Atem und das Zusammenspiel organischer Vorgänge, es geht um Energie, um Prana, es geht um ein ökonomisches Spannungs- und Kräftebewusstsein, und es geht auf einer tieferen Ebene um die seelisch-geistige Einstimmung, um Harmonie und Frieden, um Toleranz und Selbstakzeptanz. Seestern oder Krake, dieses Beispiel tauchte kürzlich bildhaft in mir auf, als ich in einem Seminar über die natürliche Entstehung einer gesunden Aufrichtung mittels des frei zugelassenen Atems sprach. Unsere Körperhaltung ist immer ein Ausdruck unserer inneren Haltung, wie auch der Atem nur ein Ausdruck unseres Befindens, unserer Gemütslage ist. Sobald wir uns unserer geistigen Haltung bewusst werden und sie ändern, falls wir sie als disharmonisch empfinden, ändern sich unsere Muskelspannungen, unser Atem und unser gesamtes Verhalten.
In den japanischen oder chinesischen Bewegungskunstarten wie Qigong und Tai-Chi oder in den Kampfsportarten Judo, Jiu-Jitsu, Aikido, Karate und Kung-Fu lernt man den Begriff Hara kennen, der unsere Körpermitte meint, die unser Schwerpunkt, unser Kraft- und Ruhepol ist. „Hara“ heißt Bauch, gemeint ist damit das Energie- und Lebenszentrum im Nabelbereich. Kindern, die noch traditionell aufwachsen, wird dieses Zen-
trum immer wieder bewusst gemacht. Im Westen hingegen werden wir von früh an ausnahmslos zum Kopf hin erzogen. Einer der destruktivsten Sätze so genannter Philosophie ist „Cogito, ergo sum“ („Ich denke, also bin ich“). Dieser Satz geistert in der Menschheitsgeschichte herum und richtet gesundheitlich wie sozial größten Schaden an, ohne dass es irgendjemandem aufzufallen scheint. Wenn wir nur sind, wenn wir denken, wohin verschwinden wir dann nachts? Wenn wir nur sind, wenn der Verstand eingeschaltet ist, wer sind wir […]