… in den Upanishaden und im Tantra: über die tantrischen Kanchukas im Vergleich zur spätvedischen Lehre von den Hüllen unseres Seins.
Als Koshas werden im Yoga die unterschiedlichen Schichten bezeichnet, mit denen wir Menschen uns selbst erfahren. Sie beschreiben konzeptionelle Referenzbereiche, die es uns ermöglichen, zu verstehen, dass wir mehr sind als nur der Körper und der lebendige Organismus, also als das, was unsere Alltagserfahrung prägt.
Kosha heißt wörtlich „Hülle“. Das kann durchaus so verstanden werden, dass sie etwas verhüllen, was tief und in aller Regel unerkannt in uns ruht, wie unsere Herzensqualitäten oder unsere Intuition.
Die Beschreibung der Koshas in der Taittiriya-Upanishad
Die Koshas wurden das erste Mal in der Taittiriya-Upanishad beschrieben, einer der ältesten Upanishaden. Sie entstand wahrscheinlich im 6.–5. Jahrhundert v. Chr. und gilt damit als eines der ältesten Zeugnisse der Erkenntnistheorie sowie der Theorie darüber, was uns als Menschen im umfassenden Sinn ausmacht.
Wir finden die Koshas in der Taittiriya-Upanishad als Schichten beschrieben, deren äußerste Hülle am konkretesten und deren innerste Hülle am feinstofflichsten ist.
Dazu heißt es im zweiten Kapitel der Upanishad:
„Aus Nahrung entstehen alle Lebewesen dieser Erde. Sie leben nur durch Nahrung. Am Ende werden sie selbst Nahrung.“1 Das ist der „aus Nahrung (Anna) gemachte Körper“ (Annamaya-Kosha).
In ihm ist die vitale Hülle enthalten, die aus Lebensenergie (Prana) besteht. Prana wird erfahrbar im Atemvorgang. „So nennt man dann auch den Atem das wahre Lebenszeichen. Er ist die Lebenskraft in einem jedem, die bestimmt, wie lange wir leben dürfen.“2 Das ist die „aus Lebensenergie (Prana) gemachte Hülle“ (Pranamaya-Kosha).
In ihr wiederum liegt die geistige Hülle. Sie besteht aus all den Prägungen und Erfahrungen, die unseren Geist (Manas) geformt haben und ständig aufs Neue formen. Diese Ebene des Geistes ist mit seinen Konzepten, seinem Erkennen und Verstehen für unser alltägliches Leben existenziell, aber begrenzt. Das ist die „aus dem geprägten Geist (Manas) gemachte Hülle“ (Manomaya-Kosha).
Diese Ebene wiederum verdeckt unser darunterliegendes inneres Wissen, das sich als Intuition, als tiefes inneres Erkennen und Verstehen zeigt und als Weisheit erfahren wird. „Die Meditationspraxis ist ihr Herz und das Urteilsvermögen (Vijnana) ihr Fundament.“3 Das ist die „aus tiefer Erkenntnis (Vijnana) gemachte Hülle“ (Vijnanamaya-Kosha).
Die tiefste und innerste Hülle beherbergt unsere natürliche Fähigkeit, Glückseligkeit (Ananda) zu erfahren, die […]