Wie wir sie überwinden, um harmonisches Handeln zu kultivieren. Der erste der sechs Feinde: Verlangen.
1. innerer Feind: KAMA (Verlangen) 2. innerer Feind: KRODHA (Wut) 3. innerer Feind: LOBHA (Gier) 4. innerer Feind: MOHA (Verblendung) 5. innerer Feind: MADA (Stolz) 6. innerer Feind: MATSARYA (Neid) |
Während wir in dieser Welt leben und mit Menschen interagieren, erleben wir immer wieder herausfordernde Situationen. Möglicherweise treffen wir auf Menschen, die uns nicht freundlich gesinnt sind, aber in aller Regel kommen wir damit zurecht – und wenn dies nicht möglich ist, dann schützen wir uns, indem wir uns von ihnen fernhalten.
Zusätzlich zu den Herausforderungen im Außen sind wir auch immer wieder aufgerufen, uns mit unserem Inneren auseinanderzusetzen (oder auch: zusammenzusetzen!). Mitunter sind gerade dort die größten Feinde unseres inneren Friedens zu finden, und mit ihnen umzugehen, ist weitaus komplexer und schwieriger. Diese inneren Störenfriede in Form verschiedener Emotionen und Gedanken können zu Kummer und Leid, zu Ängsten, Stress und Unglück führen. Sie stören unser harmonisches Gleichgewicht und unser emotionales und körperliches Wohlbefinden. Sie können sogar, als Folge unserer Worte und Taten, den Frieden derer stören, die uns nahestehen, und auch bei ihnen Kummer und Leid verursachen.
Diese inneren Feinde sind unsere eigenen Tendenzen, die wir im Laufe des Erwachsenwerdens entwickeln und in unserem Geist kultivieren. Sie entstehen sehr oft durch Missverständnisse mit anderen und durch Fehlinterpretationen der Welt und unserer Erfahrungen. Diese Tendenzen, die weder unseren langfristigen Interessen dienen noch für andere hilfreich sind, werden durch unsere Werte, Prioritäten und Verhaltensmuster weiter beeinflusst. Wenn wir sie nicht erkennen und nicht an ihnen arbeiten, und wenn sie unbewusst womöglich sogar fördern, können sie uns großen Schaden zufügen.
Die Verantwortung, mit diesen Feinden umzugehen, die Teil unserer eigenen Persönlichkeit geworden sind, können wir nur selbst übernehmen. Wir können sie nicht auf jemand anderen abwälzen, nach dem Motto: „Ich bin eben so, wie ich bin – du musst damit klarkommen.“ So ein Ansatz wäre der eigenen emotionalen und spirituellen Entwicklung kaum dienlich. In der Bhagavad-Gita (Kapitel 6, Vers 5) heißt es:
uddhared ātmanātmānam. ṁ nātmānam avasādayet.
ātmaiva hyātmano bandhur ātmaiva ripur ātmanaḥ
„Erhebe dich selbst, erniedrige dich nicht. […]