Wie wir sie überwinden, um harmonisches Handeln zu kultivieren. Diesmal: Lobha – Gier, Moha – Verblendung.
1. innerer Feind:KAMA (Verlangen) 2. innerer Feind:KRODHA (Wut) 3. innerer Feind:LOBHA (Gier) 4. innerer Feind:MOHA (Verblendung) 5. innerer Feind:MADA (Stolz) 6. innerer Feind: MATSARYA (Neid) |
Es gibt keinen anderen Faktor als den psychologischen „Ego-Sinn“ (Ahamkara), der die illusorische Dualität zwischen „mir“ und „allem anderen“ – und dadurch die Störungen unseres inneren Friedens – verursacht.
Wenn wir nicht stets hellwach und bewusst sind, dann laufen wir Gefahr, unseren Weg der Seelenruhe, den natürlichen und selbst-verständlichen Weg der Liebe, aus dem Blick zu verlieren. Die Shrimad Shiva-Gita 1) erläutert dazu das Konzept der inneren Störenfriede als Arishadvarga (ari = Feinde, shash = sechs, varga = Gruppe) und beschreibt darin die sechs primären negativen Qualitäten, die das spirituelle und persönliche Wachstum eines Menschen behindern und seine Einsicht in seine wahre Natur verschleiern können.
Unentdeckt und unverstanden, können uns diese Kräfte verwirren und ein Verweilen in den uns grundlegenden Qualitäten wie Mitgefühl, Vergebung und Wahrhaftigkeit stören. Wir sind dann praktisch Gefangene der Arishadvarga (der sechs inneren Feinde) und erleben uns als Spielball des Schicksals. Erst indem wir uns ihrer bewusst werden, sie entdecken und uns mit ihnen vertraut machen, verlieren sie ihre Macht – und je weiter wir auf dem Weg der Selbsterkenntnis voranschreiten, desto mehr sind wir in der Lage, unsere Schritte bewusst und frei zu wählen.
Die beiden ersten inneren Feinde – Kama, die Begierde, und Krodha, die Wut – haben wir in den vorangegangenen Ausgaben bereits eingehend erforscht. Diesmal wenden wir uns Lobha und Moha zu – der Gier und der Verblendung.
3. innerer Feind: LOBHA (Gier)
Im Hitopadesha2 wird Gier wie folgt definiert:
prāpteṣu viṣayeṣu api alaṃ buddhirāhityam
(Gier ist) das Fehlen eines Gefühls der Befriedigung, selbst beim Erhalten des Objekts, welches erwünscht ist.
Ein unerfüllter Wunsch (Kama) kann zu Frustration und Wut (Krodha) führen, umgekehrt bringt die Erfüllung eines Wunsches aber nicht zwangsläufig Zufriedenheit. Oft haben wir endlose Listen von Dingen, die wir haben wollen, und selbst der Erwerb dieser Dinge verstärkt nur den Wunsch, davon noch mehr zu wollen. Dies gilt gleichermaßen für Geld und Besitz, für Ruhm und Macht sowie für alles andere, da […]