Wie wir sie überwinden, um harmonisches Handeln zu kultivieren. Diesmal: Mada – Stolz.
1. innerer Feind: KAMA (Verlangen) 2. innerer Feind: KRODHA (Wut) 3. innerer Feind: LOBHA (Gier) 4. innerer Feind: MOHA (Verblendung) 5. innerer Feind: MADA (Stolz) 6. innerer Feind: MATSARYA (Neid) |
Wir sind geneigt, unser Unglück im Leben an äußeren Dingen festzumachen – ein unbefriedigender Job, schwierige Nachbarn, schlechtes Wetter … Aber der Yoga ist da ganz klar. Er sagt: Es braucht keine Veränderung der äußeren Umstände, sondern eine Modifikation unserer inneren Einstellung. So wie man, um das Spiegelbild zu verändern, nicht am Spiegel arbeitet, sondern an sich selbst – denn die Welt und die äußeren Umstände sind ein Spiegel unseres inneren Zustands –, so gilt es also am Innen zu arbeiten, um dann zu sehen, wie sich dadurch das Erleben im Außen verändert.
Aus hinduistischer Sicht kann ein Mensch die wahre Bedeutung der Liebe (= Seele, Gott) nicht verstehen, ohne seine inneren Störenfriede, die Arishadvarga (ari = Feinde; sash / hier: shad = sechs, varga = Gruppe) in vollem Umfang zu kennen. Diese Feinde des Geistes ziehen uns nach allen Seiten von unserer Seele weg und lassen uns uns selbst als unglücklich erleben. Sie gehören zu den Grundüberzeugungen des Kali-Yuga,1 und jeder Mensch muss sie erkennen und ihre Konsequenzen verstehen, um dieses Elend zu überwinden. Nur so kann er sein volles Potenzial ausschöpfen und die wahre Bedeutung von Liebe und Göttlichkeit begreifen. Tatsächlich sagt der Sanatana-Dharma,2 dass unsere Herzen niemals wirklich glücklich und friedlich sein werden, wenn wir diese Sadrpu (sechs Feinde) nicht besiegen. Ein Mensch jedoch, der sie beherrscht, genießt die Kraft des Friedens.
Mit den ersten vier der inneren Feinde – Kama (Begierde), Krodha (Wut), Lobha (Gier) und Moha (Verblendung) – haben wir uns in den letzten Ausgaben bereits vertraut gemacht. Nun wenden wir uns Mada, dem Stolz, zu, der – so wie jeder der anderen Störenfriede des Geistes auch – eine direkte Folge des vorangegangenen ist: Ein Geist, der sich in Verblendung befindet, verkennt seine wahre Natur, sein wahres Selbst (Atman), und beginnt infolgedessen zu glauben, dass sein Ego (Ahamkara) seine einzige Existenz ist. Ein solcher vom Ego abhängiger Geist gerät […]