Pranamaya-Kosha, die aus Vitalenergie bestehende Hülle, und ihre Strukturelemente.
Die erste Hülle unseres Wesens, Annamaya-Kosha, der physische Körper, war unser Thema im letzten Heft. In und mit ihm machen wir die Erfahrungen in der physischen Welt. Die „Dichte“ und „Grobheit“ dieser Erfahrungen – vor allem Sinneswahrnehmungen und Emotionen – machen es schwierig bis unmöglich, uns der subtileren und tieferen Vorgänge in uns gewahr zu werden. Anders gesagt: Der Körper überlagert und verschleiert, was tief im Inneren geschieht – jene Dinge, die in den vor- und unbewussten Bereichen unseres Geistes liegen. Ein kleines Beispiel dazu: Wenn wir morgens aufwachen, erinnern wir uns manchmal noch an den letzten Traum, den wir hatten. Dann stehen wir auf, gehen ein paar Schritte, und – voilà – der Traum ist verschwunden! Die grobstoffliche Erfahrung (das Spüren unseres physischen Körpers) verdrängt das subtilere Geschehen (die tieferliegende Erinnerung an den Traum, beziehungsweise an jene Erfahrungen, die wir im „Traumkörper“, wie man in Tibet sagt, gemacht haben). Wir haben den Traum jetzt „vergessen“. Freilich vergisst Chitta, unser Geist, nichts wirklich, vielmehr bleibt jede Erfahrung als Erinnerung auf der „Festplatte“ unseres inneren Raumes gespeichert. Doch der Zugang dazu ist uns durch die groben Überlagerungen des Physischen meist verwehrt.
Neben dem Körper, der aus der Essenz der Nahrung gemacht ist, gibt es ein weiteres, inneres Selbst, das aus Vitalenergie besteht … Es hat, wie der Nahrungskörper, die Gestalt eines Menschen.
Was auch existiert, Götter, Menschen oder Tiere: Alle brauchen Prana, um leben zu können. Prana ist die Lebenskraft aller Wesen, deshalb gilt er als universelles Leben … Man nennt ihn das Leben des Lebens.
Beide Verse sind aus der Taittiriya-Upanishad
Die Brücke zwischen Geist und Körper: der Energiekörper
Zwischen unserem Geist und unserem Körper gibt es eine Brücke, die die Taittiriya-Upanishad Pranamaya-Kosha nennt, jene zweite Hülle, die aus Prana aufgebaut ist. Wir könnten auch Vital- oder Prana-Körper dazu sagen. Die Taittiriya sagt auch, wie dieser Körper aussieht (Klarsichtige können ihn sehen): nämlich mehr oder weniger genau wie unser physischer Körper, nur feiner, ätherischer.
Im Hatha-Yoga ist die Arbeit mit dem Prana-Körper zentral, um in die Tiefen unseres Wesens zu gelangen. Primär adressiert wird er durch die Pranayama-Praxis. Wie Asanas den physischen Körper reinigen sollen, so […]