Die psychologische Bedeutung des Vedischen Opfers, die Welt der Wahrheit als Fokuspunkt der Rshis und die Erde als Fundament des kosmischen Geschehens sowie Ort zum Erlangen eines unsterblichen Bewusstseins.
In den vorangegangenen Teilen dieser Serie haben wir neben den Sehern und Göttern auch schon einige Male vom Opfer (Sanskrit: yajna) gehört. Auf diesen im Veda zentralen, aber vielschichtigen Begriff will ich nun genauer eingehen.
Zum Einen bezieht sich das Opfer kosmologisch auf die Herabkunft des höchsten Wesens in die Dunkelheit des Unbewussten, zu dessen Erweckung und Umwandlung. Zum Anderen beschreibt es diesen transformativen Prozess in der Hinwendung und Entfaltung des menschlichen Individuums zu seinem höheren Selbst, zum göttlichen Wesen. Diese Kontaktaufnahme zu den Mächten der im Inneren verborgenen überbewussten Wahrheit ist das Anliegen und der Ausgangspunkt des Großteils der Vedischen Hymnen. In diesem Kontext beschreibt Sri Aurobindo das Opfer als „…das Symbol für die Selbst-Hingabe des Menschen an das Göttliche und die beständige Herabkunft des Göttlichen in den Menschen…. Alle Kräfte und Potenziale, alle Errungenschaften und Handlungen des menschlichen Lebens sollen dem größeren kosmischen Leben und den Mächten des höheren Seins als Opfer dargebracht werden.“
Im Westen ist das Wort Opfer meist negativ belastet, im Sinne eines einseitigen Weg- oder Aufgebens, eines Verlustes. Doch das Vedische Opfer bedeutet gleichzeitig ein Geben und Empfangen, ein Rufen und ein Antworten, einen Aufstieg und eine Herabkunft. Es beinhaltet eine innere Begegnung, eine Kommunion, ein sich gegenseitiges Durchdringen.
Was sagt uns das Wort „yajna“ selbst? Sri Aurobindo beschreibt dessen Wurzel „yaj“ zuerst in Bezug zu deren Primärform „ya“ mit „etwas meistern durch stetige Anwendung“ und „sanft oder lieblich und effektiv in Kontakt kommen oder bringen“. Doch bestimme in der Wurzel „yaj“ die Kraft des Konsonanten „j“ die Bedeutung. Dessen essenzielle Natur sei Schnelligkeit, Entschlossenheit, rapide Brillanz und Rastlosigkeit. Die Wurzel „yaj“ bedeute deshalb „glühend und beständig zu lieben, und somit zu verehren und anzubeten; aber auch ein ganzes oder beständiges freies Geben“.
All diese Schattierungen machen dann die Bedeutung des Wortes Yajna aus. Sollte es uns nicht gelingen, sie mit dem deutschen Wort Opfer in Verbindung zu bringen, dann ist es vielleicht besser, den Originalbegriff zu verwenden.
Die Sieben Prinzipien des Daseins und die Unsterblichkeit als Ziel des Opfers. Die wegbereitende Verwirklichung der Sieben […]