Mit seiner Ergründung der Veden leistet Nishtha Müller weiterhin Pionierarbeit. Viele der von ihm für die Veden-Serie in YOGA AKTUELL übersetzten Verse wurden noch nie zuvor in ihrem psychologisch-spirituellen Sinn ins Deutsche übersetzt und werden erstmalig einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. In Teil 7 geht es diesmal um das inspirierte Wort als zentrales Mittel der Vedischen spirituellen Praktik; Brhaspati, Indra und die missverstandenen symbolischen „Herden des Lichts“; die wichtige Beziehung zwischen Wort und Denkgeist.
Im vorangegangenen Teil haben wir das Wort ausführlich als „Vak“, die göttliche Bewusstseins-Kraft, kennengelernt. Diesmal begegnen wir ihrer maskulinen Entsprechung und beginnen mit einer großen Hymne an Brhaspati, den Herrn des aus der Seele hervorquellenden schöpferischen Wortes. Die folgenden Darlegungen von Sri Aurobindo sollen uns den geistigen Hintergrund der Hymne verdeutlichen:
»‚Brahman’ im Veda bedeutet gewöhnlich das Vedische Wort oder Mantra in seinem tiefsten Aspekt als Ausdruck der Intuition, die aus den Tiefen der Seele oder dem Wesen aufsteigt. Es ist eine Stimme des Rhythmus’, der die Welten erschaffen hat und unaufhörlich erschafft. Die ganze Welt ist Ausdruck oder Manifestation, Schöpfung durch das Wort. Bewusstes Sein, lichtvoll seine Inhalte in sich selbst offenbarend, ist das Überbewusste; seine Inhalte verdunkelt in sich selbst haltend, ist es das Unterbewusste. Das Höhere, das Selbst-Leuchtende, steigt hinab in das Verdunkelte, in die Nacht, in ‚Dunkelheit gehüllt in Dunkelheit’, wo wegen der Fragmentierung des Bewusstseins alles im formlosen Sein verborgen ist (X.129.3). Aus der Nacht steigt es wiederum empor durch das Wort, um im Bewussten seine weite Einheit wieder herzustellen. Dieses weite Wesen, dieses alles enthaltende und alles formulierende Bewusstsein ist ‚Brahman’. Es ist die Seele, die im Menschen aus dem Unterbewussten auftaucht und dem Überbewussten entgegen steigt. Und das Wort der schöpferischen Macht, das aus der Seele hervorquillt, ist auch ‚Brahman’«.
Es ist also durch die Gegenwart der Seele in seinem Inneren, dass der Mensch mehr und mehr bewusst werden und dadurch in immer höhere Welten oder Domäne des Seins hineinwachsen kann. Den Gipfelpunkt dieser Bewusstseins-Entfaltung beschreibt Sri Aurobindo als die Offenbarung der überbewussten Wahrheit und Seligkeit und als die Aufgabe des höchsten Wortes des Vedas, von dem Brhaspati der Meister ist.
„Der Herr des schöpferischen Wortes, der mit seiner überwältigenden Kraft, mit seinem Schrei, die Enden der Erde auseinander […]