Viele der für die Veden-Serie in YOGA AKTUELL übersetzten Verse wurden noch nie zuvor in ihrem psychologisch-spirituellen Sinn ins Deutsche übersetzt. Diesmal geht es um die Vedische Mantra-Praktik; Sarasvati, den Strom der Inspiration; Dhi, den Göttlichen Gedanken und die Natur der höchsten Intuition.
Stand in Teil VI Vak, die Göttin des Wortes, im Mittelpunkt, und in Teil VII hauptsächlich Brhaspati als Herr des schöpferischen Wortes, kommen wir nun zurück zur Göttin. Tatsächlich sind Beide nicht wirklich voneinander getrennt oder zwei unabhängige Wesen, genauso wenig wie Shiva und Shakti im späteren Tantra.
In gleicher Weise sind auch Vak, Sarasvati und Dhi nur verschiedene Manifestationsformen der „Einen“ Bewusstseinskraft. Deswegen mag Eine von Ihnen auch mit dem Namen der Anderen angeredet werden. Im folgenden Spätvedischen Text werden Beide, Sie und Er, angerufen, und Sie dazu als Sarasvati:
„Möge ich dem Wort Willkommen sein, Willkommen dem Gatten des Wortes; O Göttin des Wortes, etabliere mich in jenem Wort, das voll Honig-Wonne ist. Selbsthingabe an Sarasvati.“
Nun wollen wir zuerst an die vorige Folge anknüpfen und noch weiter auf die Anwendung von Wort und Denkgeist eingehen. Allen dem Rg-Veda anhängenden Upanishaden geht dieser Friedens-Chant (Shanti-Patha) voraus:
„OM! Mein Wort ist im Denkgeist fest verwurzelt, mein Denkgeist ist im Wort fest verwurzelt. Offenbar, sei offenbar für mich. Ihr Beide seid die Verbindungsglieder meines Wissens. Möge meine Inspiration mich nicht verlassen. Durch dieses Studieren vereinige ich die Tage und die Nächte. Ich werde die dynamische Wahrheit sprechen. Ich werde die höchste Wahrheit des Seins sprechen. Möge sie mich zur Entfaltung bringen. Möge sie den Sprechenden zur Entfaltung bringen … OM! Friede, Friede, Friede!“
Das Wort im Denkgeist verwurzeln mag sich auf das Meditieren über dessen Sinn beziehen. Und den Denkgeist im Wort verwurzeln auf das konzentrierte Rezitieren.
In dieser Doppel-Anwendung – oder sogar gleichzeitigen Bewusstseins-Bewegung – können wir tief in die inneren Ebenen des höheren Bewusstseins eindringen und seine Eingebungen der Wahrheit empfangen. In diesem Licht macht das Studium, das Erlernen und bewusste Rezitieren (Sanskrit: adhi-i; wörtlich: Darübergehen) der erleuchteten Worte der Seher wirklich Sinn. Denn mit deren Hilfe können wir dann einen ersten Kontakt zum höheren Wissen herstellen und diesen, durch regelmäßige Praktik, sogar durch die vielen Suchenden bekannten sich abwechselnden Phasen von Licht und […]