Diesmal: Die höheren Gedankenenergien und die Vedischen Sturm- und Gewittergötter. Wie immer mit exklusiven Übersetzungen, die den komplexen psychologischen Dimensionen der Vedischen Verse Rechnung tragen.
In diesem Teil wollen wir mit der psychologischen Analyse der Vedischen Gottheiten fortfahren und kommen jetzt zu den Maruts, den im Veda vielleicht am deutlichsten als Naturkräfte erscheinenden Göttern. Doch der Schein trügt, sobald wir genauer hinschauen.
Wie wir schon in den Teilen an die Flamme und an die Morgenröte sahen, haben die alten Eingeweihten ihre Zuordnung von ursprünglichen Naturgottheiten zu den verschiedenen psychologisch spirituellen Kräften in ihrem eigenen Inneren nicht beiläufig eingeführt, sondern es bestehen dabei reale Korrespondenzen. „Aber nicht mit Sturm- und Gewittergöttern“ mögen da viele von uns sagen. Doch schon die deutsche Sprache weiß es anders, denken wir z.B. an Wörter wie Licht- oder Gedankenblitz. Und jene spirituell Suchenden, die die innere Flamme und das Erwachen der Chakras in sich selbst erlebt haben, mögen daher auch innere Blitze oder gar Lichtexplosionen im Kopfbereich kennen. Auch das Aktivwerden der höheren Bewusstseinsebenen kann als Einströmen von oben und sogar als innerer Regen erlebt werden.
In „The Secret of the Veda“ schreibt Sri Aurobindo in seiner esoterisch-psychologischen Analyse der Maruts, dass sie nicht eigentlich Götter des Denkens, sondern der Energie sind, ihre Energien jedoch erst im Denkgeist voll wirksam werden. Und auch nachdem er sie genauer mit der Domäne des Windgottes in Verbindung gebracht hat, weist er wiederum darauf hin, dass die vitalen und nervlichen Aktivitäten des Prana nur ein Teil ihrer Erscheinungsform sind. Denn ihr Charakteristikum ist neben der Heftigkeit des Windes nicht weniger die Brillanz. Alles, was mit ihnen zu tun hat, ist lichtvoll – sie selbst, ihre leuchtenden Waffen, ihre goldenen Ornamente, ihre strahlenden Gefährte. Seine Schlussfolgerung lautet: „Die Maruts sind darum Energien des Denkwesens, Energien, denen es um die Erkenntnis geht. Zu ihnen gehört nicht die gesetzte Wahrheit, das diffuse Licht, sondern die Bewegung, die Suche, der Blitzstrahl; und, wenn die Wahrheit gefunden ist, das vielseitige Spiel ihrer individuellen Erleuchtungen.“
Beginnen wir unsere Darlegung mit Versen, in denen der psychologische Sinn der Maruts relativ klar hervortritt:
„Wahrlich, die Maruts sind sich des Sprechers des Wortes bewusst und führen den inspirierten Gedanken des Vollbringers des Opfers. Mit uns zufrieden mögen […]