Surya-Savitr, die Göttliche Sonne. Die Ebenen des Bewusstseins und ihre 6 x 3 Abstufungen in der Schau der Vedischen Seher.
Im Laufe dieser Serie haben wir vor allem einen ersten Eindruck von Agni, von der Morgenröte und anderen Göttinnen, sowie zuletzt von den Maruts und von Indra bekommen. Sie alle sind Bewusstseins-Kräfte, die uns auf das Erscheinen der Göttlichen Sonne vorbereiten.
Es ist wichtig, den Vedischen Sonnenaufgang, genauso wie die bereits in Teil XI beschriebene Morgenröte, im Kontext der spirituellen Erfahrung und der holistischen Weltanschauung der alten Weisen zu sehen. Obgleich die Seher in den Hymnen an die Sonne oft eine anscheinend recht einfache Sprache benützen, muss uns klar sein, dass es dabei trotzdem um Erfahrungsebenen geht, die weit jenseits des gewöhnlichen menschlichen Erlebens liegen. Tatsächlich finden wir im Veda eine besonders umfassende Beschreibung der Bewusstseinsebenen. Und das Auslassen oder Nicht-mehr-Erkennen von wichtigen Zwischenstufen auf der Leiter des Bewusstseins mag einer der Hauptgründe sein, warum nach dem Veda die Wahrnehmung der irdischen Verkörperung als gewollte Manifestation und stufenweise Enthüllung des Höchsten Wesens immer mehr verlorenging.
Beginnen wir mit Ausschnitten aus Hymne X.37:
„Hingabe sei an die erhabene Gottheit, an das Auge der hohen Mächte der allumfangenden Harmonie (Mitra) und der lauteren Weite (Varuna). Dient seiner dynamischen Wahrheit und bringt sie zum Ausdruck für den in der Ferne sichtbaren, göttlich geborenen Strahl der Wahrnehmung, für Surya, den Sohn des Himmels.“
„Möge mich diese Äußerung der Wahrheit des Seins allseitig umfangen und behüten, wo immer sich Himmel und Erde und die Tage ausdehnen. Alles andere, was sich regt, kommt zur Ruhe, doch allezeit (fließen) die Wasser, und allezeit geht die Sonne auf.“
„Immerzu mögen wir dich gewahren, im vollkommenen Geisteszustand und der vollkommenen Schau, voll Zuwachs, frei von Schwäche und ohne Fehl. O freundliches Licht, o Sonne, lange lebend, mögen wir dich Tag für Tag aufgehen sehen!“
„O Klarschauender! Mögen wir dich gewahren, wie du strahlend das große (überbewusste) Licht bringst, eine Wonne für jede Schau. O Sonne, (wahrlich) lebend, mögen wir dich aus der weiten Masse (des Lichts zum höchsten Zustand) hochsteigen sehen!“
„Du bist der, durch dessen Strahl der Wahrnehmung alle Welten des Werdens in Aktion treten, und durch dessen Nachtlichter zur Ruhe kommen. O goldhaarige Sonne, durch unseren fehllosen […]