Welche Entwicklungswege der Mensch beschreiten kann, warum der Weg des Yoga als Befreiungsweg der Verbindung mit dem Atman dient, und welcher Segen aus dem Bewusstsein des göttlichen Selbst entspringt.
Viele Menschen empfinden nicht das Bedürfnis, Gott zu erfahren. Sie haben viele andere Wünsche, auf deren Erfüllung sie hoffen. Die Frage nach der Befreiung aus dem Kreislauf von Geburt und Tod oder nach Transzendenz stellt sich für sie nicht. Sie verstehen sich als von Gott getrennte Wesen, und das ist für sie in Ordnung. Vielleicht sind sie mit ihrem Leben nicht glücklich, aber sie führen ihr Unglück nicht auf ihr Empfinden zurück, von Gott getrennt zu sein. Sie glauben, dass sie glücklich sein werden, wenn sie ihre Wünsche und Absichten verwirklichen. Sie leben ausgerichtet auf das Äußere, die Welt.
Wer sich auf sein eigenes Inneres konzentrieren will, hat andere Prioritäten. Um den Wunsch zu verspüren, Gott zu erfahren, ist es oft hilfreich, zunächst zu verstehen, was das Göttliche ausmacht. In der Tradition des Advaita der Siddhas ist es die Natur unseres Bewusstseins, die Natur des Geistes. Man nennt sie oft Sahaja, die uns angeborene innere Weisheit. Nach ihr zu streben, sie zu erkennen und in ihr zu sein, bedeutet gemäß der Advaita-Lehre, Gott erfahren zu wollen oder zu erfahren. Versteht man dies oder erhascht man zufällig einen Moment in diesem Zustand, dann wird der Wunsch, in uns selbst die subtilste, lichtvolle und leere Ebene unseres Bewusstseins jenseits aller Namen und Formen zu entdecken und zu leben, plötzlich ganz natürlich.
Entwicklungswege
Der Sanskrit-Begriff „Marga“ bedeutet nicht einfach nur „Weg“, er meint eine Bewegung auf etwas zu, eine Suche nach etwas. Es gibt verschiedene Wege bzw. Margas, äußere und innere. Die Suche nach dem Göttlichen beginnt jedoch erst, wenn der Geist eines Menschen sich genug verfeinert und eine ausreichend subtile Ebene erreicht hat.
Die weltlichen Wege von Karma und Maya
Ausgangspunkt für die meisten Menschen ist der Karma-Marga. Man handelt („Karma“ bedeutet „Handlung“): Zum Beispiel geht man einer Arbeit nach, agiert auf der Grundlage seiner sozialen und kulturellen Erziehung und sieht darin den Sinn des Lebens.
Maya-Marga liegt vor, wenn ein Mensch seinen Fantasien, Illusionen und Wünschen folgt. „Maya“ meint die Illusion der Seele im Kreislauf von Geburt und Tod (Samsara), die […]