Was die Bhagavadgita über nachhaltiges Leben lehrt: Wie der Mensch in den Kreislauf der Schöpfung eingebettet ist, und warum er die Natur nicht aus bloßem Kalkül schützen sollte.
Die Beziehung zwischen Mensch und Natur steht vor einer großen Herausforderung, denn die Natur leidet – wegen uns Menschen. Die zunehmende Ausbeutung der Natur hat katastrophale Folgen, wie die Klimakrise und das Artensterben. Wissenschaftler warnen schon seit Jahren davor, dass diese Entwicklung die Natur, und damit auch die Menschheit, an den Rand des Kollapses treibt.
Aber auch ohne die Erklärungen der Wissenschaftler ist sensiblen Menschen bewusst, dass die Zerstörung der Natur falsch ist und negative Folgen für alle hat. Viele von uns gestalten ihr Leben immer nachhaltiger und versuchen, die Natur zu schützen. In den letzten Jahren haben sich Menschen zusammengeschlossen und Gruppen wie Fridays for Future gebildet oder die Idee der Permakultur bekannt gemacht. Das sind großartige Bewegungen, die Hoffnung machen. Dennoch kommt dieses Bewusstsein nicht überall an, die Zerstörung geht weiter, und bei vielen scheint das Gefühl für die Verbindung mit der Natur zu schwinden. Was können wir dem entgegensetzen, und wie lassen sich die Krisen, denen wir gegenüberstehen, bewältigen?
Vielleicht hilft ein Blick in die Vergangenheit dabei, die Herausforderungen der Gegenwart aus einer neuen Perspektive zu betrachten und ihnen auf eine andere, heilsamere Weise zu begegnen.
Zu der Zeit, als die Bhagavadgita verfasst wurde, kannte man noch keine vergleichbaren Probleme. Das Klima war intakt, die Umwelt war noch nicht zerstört, und dennoch halten uns die Yogis und Weisen dieser Zeit dazu an, nachhaltig zu leben und die Natur zu schützen. Warum tun sie das, wenn es doch gar keine Probleme gab, deren Lösung Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit notwendig machten? Die Antwort ist sehr einfach: Weil sie die Welt und alle Wesen, die in ihr leben, mit anderen Augen sahen, als die meisten Menschen es heute tun.
Eine andereSicht der Dinge
Krishna, der in der Bhagavadgita als Lehrer auftritt, gibt seinem Schüler Arjuna etwas sehr Wichtiges mit auf den Weg. Am Beispiel von König Janaka, einem weisen Herrscher und erleuchteten Menschen, lehrt er Arjuna, bei allen Handlungen Lokasamgraha, das Wohl der ganzen Welt, im Blick zu haben. Denn einem Menschen, der Gutes vorlebt, sagt Krishna, folgen die anderen.
Ist es möglich, […]