Teil 1: Sich Sorgen machen – wie man Ängste und sorgenvolle Gedanken überwindet und zuversichtlich ins Leben blickt.
Die Welt, in der wir leben, scheint täglich ein Stückchen mehr aus den Fugen zu geraten. Moralische und ethische Werte werden wie unnötiger Ballast über Bord geworfen. Was zählt, ist nur noch der subjektive Blickwinkel, der heute so und morgen wieder ganz anders sein kann. Gerade deshalb braucht es ein positives Gegengewicht. Das sind Werte, an denen wir uns orientieren können und die uns gleichzeitig zu mitfühlenden und liebevollen Mitmenschen machen. Yoga führt uns auf diesen Weg der Positivität. Durch Yoga kommen wir in ein körperliches Gleichgewicht, und der Geist wird ruhiger und klarer. Ein ruhiger Geist ist wiederum bereit, sich zu verändern – hin zu mehr Harmonie und Frieden im Alltag.
Konkrete Wege zu Frieden und Harmonie lassen sich aus der Yogaphilosophie ableiten. In der neuen Reihe Wie man Tugenden entwickelt und Laster überwindet werden – basierend auf dem gleichnamigen Werk von Swami Sivananda – aus yogischen Werten und Erkenntnissen erwachsende Orientierungshilfen gegeben und lebensnah auf unsere alltägliche Erfahrungswelt bezogen. Im ersten Teil geht es um den Umgang mit Sorgen und Ängsten.
Sorgen, Befürchtungen und Ängste
Sorgen, Befürchtungen und Ängste sind ein und dasselbe. Ein Mensch sagt: Ich muss für meine Kinder und meine alten Eltern sorgen, ich muss für meine Frau, mein Haus und meine Kühe sorgen; ich muss mich um meinen Körper sorgen.
Frau, Haus, Kühe. Ein wunderbar indisches Beispiel dafür, worüber man sich den Kopf zerbrechen kann. Nämlich über so ziemlich alles. Was, wenn ich meinen Job verliere? Kann ich mir dann die Miete noch leisten? Was, wenn mein Partner mich nicht mehr liebt? Hoffentlich werde ich nicht krank. Die möglichen Worst-case-Szenarien im Leben sind schier unendlich, und die Objekte der Sorge beliebig austauschbar. Egal ob Job, Miete oder Kühe: Was sich hinter allem verbirgt, ist eine Gewohnheit des Geistes.
Manche Menschen haben die Gewohnheit entwickelt, sich Sorgen zu machen. Die Gewohnheit entsteht im Geist. Der Geist, der sich viele Sorgen macht, veranstaltet ein innerliches Karussell. Die Gedanken wiederholen sich immer und immer wieder, der Geist dreht sich im Kreis.
Dieses Gedankenkarussell, so Swami Sivananda, führt natürlich zu keiner Lösung. Wir treten auf der Stelle. Und auch […]