Muss man die Gedanken während der Meditation kontrollieren? Oder gibt es eine ganz andere Empfehlung im Umgang mit ihnen? Eine versöhnliche Sicht auf den Verstand, die dir einen neuen Ansatz bietet.
Viele Menschen kommen zu mir und sagen: „Sadhguru, ich möchte meditieren, aber die Gedanken halten mich davon ab.“ Du fokussierst dich stark und versuchst, die Gedanken zu verbannen, doch sie gehen nicht weg. Dies ist die Natur des Verstandes, aber du bist gegenüber deinem Verstand sehr voreingenommen. Wenn du deine spirituelle Übung oder deine Meditation praktizierst, achtest du nicht darauf, ob deine Nieren oder deine Lunge funktionieren, oder ob dein Herz schlägt. Du achtest auch nicht auf all die anderen Prozesse im Körper – nur das Gehirn sollte nicht funktionieren! Die Vorstellung, dass das Gehirn aufhören sollte zu arbeiten, wenn du etwas Spirituelles tust, ist einfach falsch.
Deine Gedanken sind nur die Gerüche – entweder der Duft oder der Gestank – der Dinge, die du in dir trägst. Nichts Neues taucht auf. Wenn du es nicht zulässt, dass der Krempel, den du zusammengetragen hast, in dein Gehirn gelangt, wird es auf phänomenale Weise arbeiten. Es kann Dinge tun, die du nicht für möglich gehalten hast. Zurzeit ist es allerdings voll von deinem eigenen Müll – darin liegt die Qual, und die möchtest du beenden. Das Gehirn sollte die Krone deines Lebens sein, stattdessen ist es jedoch zum Mülleimer deines Lebens geworden. Wenn dein Gehirn im existenziellen Prozess verwurzelt wäre, würden sich unzählige Möglichkeiten eröffnen. Aber im Moment ist dein Gehirn nur im mentalen Prozess verwurzelt.
Nun magst du einwenden: „Sadhguru, genau das sage ich: Wie kontrolliere ich die Gedanken?“ Nein, das ist nicht, was du sagst. Du willst nicht, dass deine Gedanken deine illusorische Vorstellung von Erleuchtung stören. Illusorisch deshalb, weil Erleuchtung nichts ist, das du verursachst. Du verursachst kein Licht, aber du siehst Licht. Wenn die Sonne am Morgen aufgeht, verursachst du kein Licht, aber du kannst es sehen, wenn deine Augen offen sind. Wenn du Licht verursachst – sagen wir mit einer Fackel oder auf irgendeine andere Weise –, musst du es immer am Leuchten halten, und es wird immer die Angst bestehen, dass es ausgeht.
Der Unterschied zwischen Bildung und Erleuchtung ist genau der – […]