Sieben grundlegende Qualitäten zur spirituellen Entfaltung – und wie sie dich darin unterstützen können, mit deiner inneren Wahrheit in Kontakt zu kommen.
Es gibt Melodien, es gibt Worte, es gibt Bilder, es gibt Gesänge, die nur in uns, in unserer Seele schlummern, und es ist die zentrale Aufgabe unseres Lebens, sie auszusagen und auszusingen. Einzig zu diesem Zweck sind wir gemacht; und keine Aufgabe ist wichtiger, als herauszufinden, welch ein Reichtum in
uns liegt.
Eugen Drewermann
Wie alles im Leben kann man auch den spirituellen Weg und die Meditation in sehr enge Bahnen lenken, wenn sie sich stark an bestimmten Vorstellungen, Traditionen und Autoritäten orientieren. Dadurch wird die Wahrnehmung von sich und der Welt nicht unbedingt weiter und leichter. Durch einige solcher Lebensschulen bin ich selbst gegangen – so lange, bis mir klar wurde, dass Spiritualität mit besonderen Tugenden zu tun hat, die von innen kommen und uns freier machen.
Folgende Qualitäten können eine hilfreiche Stütze sein, damit wir uns in der Meditation und im Leben nicht zunehmend verwickeln, sondern uns entwickeln. Wenn ich mit mir im richtigen Kontakt bin, kann ich oft schon bei einzelnen Schritten spüren, ob sich etwas stimmiger anfühlt oder nicht.
Offenheit und Gelassenheit
Da Meditation oft mit Konzentration gleichgesetzt ist, wird diese erste und grundlegende Qualität leicht übersehen. Natürlich ist es wichtig, zunächst einen gewissen Fokus aufzubauen, wenn ich mit dem üblichen mentalen Tohuwabohu konfrontiert werde. Aber wenn die rajasische Energie am Abklingen ist, dann kann es sehr heilsam sein, wenn ich mich aus dieser künstlichen Enge wieder löse, anstatt zu versuchen, andere potenzielle Phänomene im Bewusstseinsfeld mit Anstrengung auszuklammern.
Offenheit hat mit Gelassenheit zu tun, das heißt, mit der Fähigkeit, dass ich das zulasse, was gerade entsteht, und das loslassen kann, was gerade vergeht. Dabei ist die wertfreie Betrachtung ein wesentlicher Faktor, egal ob ich etwas in mir oder auch außerhalb von mir als angenehm, schön oder stimmig wahrnehme oder als unangenehm, schrecklich oder unpassend. Auf die meditative Praxis bezogen kann dies beispielsweise bedeuten, dass ich mit einer sattvischen Geisteshaltung sogar eine störende Unruhe oder eine einschläfernde Trägheit willkommen heiße und mit Neugier betrachte.
Wenn ich zusätzlich auch noch den Blickwinkel verändere und gewohnte und naheliegende Erfahrungen […]