Wie unsere spirituelle Entwicklung durch verschiedenste Medien beeinflusst wird, und wie du bewusst darauf achten kannst, einen konstruktiven Umgang gerade auch mit den modernen Digitalmedien zu pflegen.
Sechs Faktoren sind ausschlaggebend und notwendig, um von Dukkha (Leid) zu Sukha (Freude) zu gelangen1: Sehnsucht – Wille – Anleitung – Praxis – Geduld – Unterscheidungsvermögen.
Die meisten Qualitäten davon trage ich in mir: Die Größe der Sehnsucht bedingt die Stärke meines Willens. Je entschlossener mein Wille, umso mehr werde ich die Disziplin für eine Praxis aufbringen. Und nur eine Praxis, die mit Geduld und Unterscheidungsvermögen gepaart ist, führt schlussendlich zum erwünschten Ziel: zur Freude. Allerdings ist die Überbrückung vom „Willen“ zur „Praxis“ nur durch externe Inputs, durch Vorbilder oder Anleitungen möglich.2
„Vor lauter Medienpräsenz geht die Geistesgegenwart verloren.“
Jürgen Wilbert
Auschlaggebende Lehrer und Lehren
Spirituelle Meister und Religionsführer sind sich bewusst, wie essenziell es ist, dass ihre Lehren und Übungen exakt wiedergegeben werden. Denn jedes Gleichnis, jeder Satz, jedes Wort kann ausschlaggebend für Erfolg oder Misserfolg sein. Lehrer und Lehren als Weisheitsquelle waren – und sind – aber nicht unbedingt eine „Open Source“ und für jeden zugänglich. Beispielsweise gibt es in der Zen-Tradition viele Geschichten, wie sehr der Schüler zunächst beweisen musste, dass er tatsächlich ernsthaft auf der spirituellen Suche ist. In unserer schnelllebigen mausklickgewöhnten Gesellschaft und im modernen „Wellness-Supermarkt“ ist es kaum vorstellbar, dass man manchmal Jahre ausharren musste, um von einem Meister akzeptiert zu werden und die ersehnten Anweisungen zu erhalten.
Veden, Dhamma, Bibel
Auch im Hinduismus wurden Perlen nicht leichtfertig vor die Säue geworfen. „Den Kern des Veda bilden die Texte der Shruti, das sind von Rshis (Weisen) „gehörte“ Texte, also Offenbarungen. Da es sich um heilige Texte handelt, deren exakte Rezitation wichtig war, wurden sie mit großer Genauigkeit mündlich überliefert. Das Wissen durfte nur an auserwählte Schüler weitergegeben werden. Ab dem 5. Jahrhundert n. Chr. wurden einzelne Verse vermutlich auch schriftlich aufgezeichnet, aber nach wie vor als brahmanisches Geheimwissen betrachtet. Noch bis in die Moderne blieben die Brahmanen skeptisch gegenüber dem Buchdruck vedischer Überlieferungen.“3
Die Upanishaden, der jüngste Teil der Veden, bedeuten dem Namen nach „in der Nähe (eines Lehrers) sitzen“, denn nur so kann ihre Weisheit verstanden werden. Deshalb werden sie auch als Geheimlehre bezeichnet. Auch die Lehre […]