Anatomie-Bücher erklären alles über die Struktur des Körpers und die Wirkungsweise bestimmter Bewegungen. Doch das wirkliche Erleben der Anatomie ist so individuell wie jeder Mensch selbst und kann in keinem Buch erläutert werden. Hier stellen wir fünf Bewegungsformen vor, die sich dafür eignen, die Anatomie des Körpers zu erforschen und zu entdecken, dass es eine Anatomie gibt, die weit über das Physikalische hinausgeht.
1 CONTINUUM MOVEMENT
Die Anatomie der Gesamtheit aller Antomien
Was es ist:
Continuum Movement ist eine Methode der Heilung, die uns unter anderem mit der flüssigen Grundstruktur des Körpers verbindet. Die Anatomie wird dabei durch das Eintauchen in das Spür-Bewusstseins erlebt.
Was es braucht:
Die Fähigkeit, sich mehr und mehr selbstständig und ohne Anweisungen von außen auf die Erforschung der inneren Anatomie einzulassen.
Was es bringt:
Verfeinerung des Spür-Bewusstseins. Erleben der Anatomie als physische, in alle Richtungen wirkende Lebendigkeit. Stärkung der Kreativität.
Woher es kommt:
Emilie Conrad (1934–2014), Tänzerin und Pionierin der somatischen Heilarbeit aus den USA, beschäftigte sich seit 1967 mit der Dynamik des Wassers als Heiler. Sie erforschte auf der Ebene des Empfindens die Natur des Wassers im menschlichen Körper.
Im Continuum Movement geht es darum, sich im eigenen Körper auszuprobieren, in das Spür-Bewusstsein einzutauchen und intrinsische Mikrobewegungen zu entdecken. „Wenn ich in Bewegungen gehe, die nicht üblich sind, kann es sein, dass sich plötzlich Bewegungsmuster zeigen, die mich an andere Anatomien erinnern“, sagt der Continuum-Movement-Lehrer Kai Ehrhardt aus Berlin. „Zum Beispiel macht der Finger eine kleine Bewegung, und plötzlich habe ich das Gefühl, so könnte sich es im Fühler eines Insekts anfühlen.“ Emilie Conrad hat den Begriff der Anatomie über die physiologische Anatomie hinausgebracht und drei verschiedene Anatomien benannt, die in kontinuierlicher Wechselwirkung zueinander stehen: Körper, Umwelt und Kosmos. Die Anatomie wird im Continuum Movement als tiefe Verkörperung (Embodiment), zeitweise im gleichzeitigen Verbundensein mit der Gesamtheit aller Anatomien, erlebt. Das Element Wasser ist für den Prozess der Transformation ausschlaggebend, weil es alle möglichen Gestalten annehmen kann. Es schafft die Resonanz zur Anatomie der Umwelt und zur Anatomie des Kosmos. Die bewusste Aktivierung des Wassers im Körper kann Empfindungen erzeugen, die eine Verbindung zur vorgeburtlichen und vorgedanklichen Intelligenz des Körpers herstellen. Dabei spielen […]