Anatomie der StehhaltungenFüße sind im Leben wie in vielen Yogastellungen unsere Basis, die Verbindung zur Erde, und sie signalisieren Kraft und Standhaftigkeit. Sie sind ausschlaggebend für die Stabilität des Körpers. Eine große Anzahl von bekannten Redewendungen wie „fest mit beiden Beinen im Leben stehen“ oder „Fuß fassen“ zeugen von diesem ursprünglichen Wissen um die Bedeutung unserer Füße und Beine. Kopflastigkeit und Reizüberflutung werden besser verkraftet, wenn wir zuverlässig verwurzelt sind. Bei vielen Menschen ist das Bewusstsein für einzelne Körperteile umso geringer, je weiter sie sich in der Peripherie des Körpers befinden. Ganz besonders trifft das für die Füße zu. Sie führen oft ein stiefmütterliches Dasein ohne Beachtung und Zuwendung, in Socken und Schuhen versteckt. Yoga hat schon vielen geholfen, ihre Füße zu entdecken und lieben zu lernen. Dennoch ist es erschreckend, was ein Yogalehrer an Füßen zu Gesicht bekommt: Senk-, Spreiz-, Knick- und Plattfüße, Hallux valgus, Hammer- und Krallenzehen usw. als traurige Zeugen von falscher Benutzung und unzweckmäßigem Schuhwerk und als Resultat des Einbruchs der Gewölbekonstruktion des Fußes. Was viele nicht wissen: Den Prozess des Gewölbeabbaus kann man unterbrechen, aufhalten und sogar rückgängig machen. Intelligente Fußarbeit im Yoga kann dabei sehr hilfreich sein.
Auf unsere Beine wirken im Yoga wie im Alltag hohe Kräfte. Die langen Knochen der Unter- und Oberschenkel sind ideal, um die Kräfte von unten nach oben und umgekehrt durch die Beine hindurchzuleiten. Allerdings stellen sie auch lange Hebel dar, die den Gelenken, insbesondere den Knien, enorm zu schaffen machen können, wenn sie nicht exakt koordiniert eingesetzt werden. Die Folgen sind Schäden und Schmerzen an den Strukturen der Kniegelenke. Viele Yogapraktizierende klagen über Knieprobleme, die sich oft auf eine unzureichende Ausrichtung der Beine in den Stellungen zurückführen lassen. Die Stabilisierung der Knie erfolgt über den koordinierten Gebrauch der Hüftgelenke und der Füße und die daraus resultierende Verschraubung der Beinachse.
1. Anatomie des Fußes
Der Fuß besteht aus einer cleveren Anordnung von 26 Fußknochen. Der größte und massivste Knochen des Fußes ist das Fersenbein (Calcaneus). Seine Außenkante ist mehrere Zentimeter dick und gewichttragend. Auf der Innenseite hat es einen balkonartigen Vorsprung. Das Sprungbein (Talus) „hockt“ auf dem Fersenbein. Es wird vom Schienbein und vom Wadenbein gabelförmig umfasst und bildet das Sprunggelenk („Knöchel“).
Im Fußskelett schließt sich, von der […]