Hip Opening – Die Beweglichkeit der Hüftgelenke durch Dehnung der umgebenden Muskeln verbessernuerst muss man definieren, was unter „Hip Opening” zu verstehen ist. Das Hüftgelenk ist ein Kugelgelenk, und es ist von vielen Muskelschichten umgeben.
Das Gelenk an sich gibt einen gewissen Bewegungsradius in alle Richtungen vor, aber oft ist der Bewegungsradius des Hüftgelenks durch Verkürzungen der Muskelapparate eingeschränkt. Wenn man von „Hip Opening” spricht, ist gemeint, die Muskeln um das Hüftgelenk zu dehnen. Vor allem Hüftbeuger, Hamstrings und Gesäß inkl. Musculus piriformis (der Piriformis-Muskel liegt in der tiefen Schicht der Hüftmuskulatur unterhalb der Gesäßmuskeln, Anm. der Red.) sind typische Muskeln, die zu Verkürzungen tendieren. Diese Muskeln zu dehnen, ist eine sehr intensive Angelegenheit. Den intensiven Reiz, der bei der Dehnung entsteht, nennen wir bei uns im Inside Yoga „Wohlweh“. Gerade dabei sollte man ruhig atmen und ein inneres Lächeln mit sich tragen.
Aber warum tun wir uns das an? Diese gemeinen Schmerzen im Spagat oder in der tiefen Hocke (Malasana) … Es muss doch gute Gründe geben, warum wir dafür „leiden“. Und ja, diese gibt es zum Glück:
Einer der wichtigsten anatomisch-physiologischen Gründe ist die Prävention für das Kniegelenk. Das Hüftgelenk und die Knie sind direkte Nachbarn, und somit werden die Belastungen geteilt. Jedoch sind die Knie weniger belastbar als das Hüftgelenk. Wird eine gewisse Belastung wie z.B. der Lotussitz ausgeübt, wird sowohl die Hüfte geöffnet als auch das Knie belastet. Ist das Hüftgelenk sehr steif und das Ausmaß der Außenrotation sehr gering, dann überträgt sich die Belastung mit Scherkräften mehr auf das Knie. Ist das Hüftgelenk jedoch sehr beweglich und die Außenrotation unproblematisch, dann werden die Knie kaum Belastung erfahren.
Somit ist ein allmähliches und vorsichtiges Öffnen des Hüftgelenks eine gute Prävention gegen Kniebeschwerden. Von einer beweglichen Hüfte profitiert ferner nicht nur das Kniegelenk, sondern auch die gesamte Wirbelsäule. Die Beweglichkeit der Wirbelsäule hängt direkt mit der Beweglichkeit der Hüftgelenke zusammen. Besonders bei der Vor- und Rückbeuge der Wirbelsäule sollte man zuerst das Becken bewegen. Die Zunahme der Beweglichkeit des Hüftgelenks bedeutet gleichzeitig weniger Druck auf die Wirbelsäule bei Vor- und Rückbeugen.
Mit zunehmendem Alter werden Alltagsbewegungen wie das Zubinden der Schuhe aufgrund der Unbeweglichkeit des Hüftgelenks immer schwerer. […]