Die verdauungsfördernde Serie aus dem Satyananda Yoga aktiviert Kraft im Unterleib und erzeugt Entspannung im gesamten Körper.
Eine ganze Stunde mit geschlossenen Augen auf dem Rücken liegen? Was sich zunächst ganz „unbeteiligt“ anhört, ist höchst wirksam und macht unheimlich wach.
Ausgangspunkt und Nachspürübung bildet hier Shavasana (die Totenhaltung): eine Übung, von der einige Yogis sagen, dass sie die schwerste Übung im Yoga sei. Denn hier geht es ganz besonders darum, loszulassen und sich nicht nur als den physischen Körper wahrzunehmen. Und mit genau dieser Haltung werden die Übungen dieser Serie ausgeführt: mit achtsamer Leichtigkeit – besonders dann, wenn es anstrengend wird.
Auf diese Weise können wir Yoga ganz bewusst erleben und besonders im Nachspüren wahrnehmen, auf wie vielen Ebenen Übungen wirken, wenn man dabei ganz bei sich ist, ohne einem bestimmten Ziel hinterherzulaufen oder sich vom Außen ablenken zu lassen. Und vielleicht war es genau das, was Swami Satyananda Saraswati dazu bewogen hat, diese Serie bewusst im Liegen ausführen zu lassen – in einer der entspanntesten und gleichzeitig herausforderndsten Haltungen des Yoga.
Die zweite der Pawanmuktasana-Serien kommt, wie die anderen, aus dem Gebiet der Sukshma Vyayama, der sanften und subtilen Übungen des Yoga. Diese Serie befasst sich mit der Stärkung des Verdauungssystems und der inneren Organe. Verglichen mit der ersten Serie ist sie fordernder, da viel Muskelkraft im Unterleib aktiviert wird. Und dennoch erzeugen die Übungen eine tiefe Entspannung im ganzen Körper. Neben ausgleichenden Übungen müssen für eine gute Verdauung auch die Essgewohnheiten berücksichtigt werden. Zu viel, aber auch zu wenig Essen bringt die Verdauung aus dem Gleichgewicht. Ideal sind drei Mahlzeiten pro Tag, die am Besten im Zeitraum zwischen 6 Uhr morgens und 18 Uhr abends eingenommen werden, wobei die größte Mahlzeit zum Zeitpunkt des höchsten Sonnenstands, also mittags, gegessen werden sollte. Zu dieser Tageszeit ist auch das innere Verdauungsfeuer am stärksten.
Beim Üben der verdauungsfördernden Serie stellt man schnell fest, dass durch die großen Beinbewegungen und die starke Kompression sowie Dehnung des Bauchraums eine tiefe Massage auf den Unterleib ausgeübt wird. Der Wechsel von Pressen und Dehnen ist vergleichbar mit dem Ausdrücken und Sich-wieder-Vollsaugen eines Schwammes. So wird beim Üben wiederholt die Blutzirkulation angeregt, und zwar bis in die feinsten Kapillaren. […]