Die Wirkkraft des Yoga entdecken: eine Sequenz für Stabilität und Balance auf physischer, emotionaler und mentaler Ebene.
Vor zwei Jahren bat die Fördergemeinschaft Natur und Medizin e.V. der Carstens-Stiftung, ein Buch zum Thema „Iyengar Yoga für gesundes Altern“ zu schreiben. Diesem Wunsch, wie auch jenem, mit meinen damals 66 Jahren selbst Modell für das Buch zu sein, habe ich gerne entsprochen, denn ich habe das Argument verstanden, dass solche Fotos sicherlich mehr Anreiz geben und mehr Mut machen als Abbildungen mit einem (nur) an Jahren jungen Modell. Das biologische Alter ist kein Hinderungsgrund für Yogapraxis. Jeder von uns kann zu jedem Zeitpunkt und in jedem Gesundheitszustand mit Yoga beginnen.
Der Schlüssel zum Yoga ist dabei, sich den Übungen nicht mit Willenskraft, sondern mit Achtsamkeit zu nähern. Durch die Achtsamkeit, d.h. durch das Wahrnehmen und das In-Sich-Hineinhorchen, spürt der Übende seine Möglichkeiten sowie seine momentanen Grenzen. Nur die achtsame Herangehensweise verhindert, dass er sich überfordert. Nun unterrichte ich junge und ältere Schüler und muss feststellen, dass, egal wie alt die Schüler sind, die einzige Begrenzung „die Schranke im Kopf“ ist! Entsprechend lege ich dir ans Herz: Bleib neugierig! Versteh Gesundheit als etwas „Dynamisches“! Sei immer im Hier und Jetzt!
Yoga bleibt Yoga – ob in der normalen Übungspraxis oder in der Yogatherapie
Bevor wir in das Üben einsteigen, ist es mir ein großes Anliegen, klarzustellen, dass Yoga in erster Linie präventiv ist. So schreibt Patanjali vor 2500 Jahren: „heyam duhkham anagatam“ – „Zukünftige Leiden sollen verhindert werden.“ (YS II,16)
Das heißt, der Übende sollte in erster Linie Bewusstsein für seinen physischen, physiologischen, mentalen und emotionalen sowie für seinen geistigen Leib entwickeln. Insofern können wir es Yogatherapie nennen, aber der Yoga bleibt Yoga, mit dem Ziel der Achtsamkeitsschulung, der Wandlung und der Bewusstseinserweiterung des Menschen, und hat in seinem Rucksack „ganzheitliche Gesundheit“. Mit welchem Aspekt, welchem Anliegen oder welcher Störung du auch übst, der Yoga wird immer auf allen Ebenen des Seins wirken.
Das bedeutet: Die Tatsache, dass wir den Yoga therapeutisch, also kurativ oder heilend, einsetzen können, liegt an seiner allgemeinen Wirkkraft. Er wird dann z.B. nicht nur das Knie beweglicher machen, sondern auch alle anderen Ebenen des Seins.