In dieser Serie beleuchten wir die verschiedenen Haltungsgruppen und die ihnen zugrunde liegenden Bewegungsprinzipien – für ein tieferes Verständnis, das dir in der Praxis großen Nutzen bringt!
Yoga-Asanas sind gar nicht so komplex, wie es auf den ersten Blick scheint, denn alle Bewegungen lassen sich bestimmten Gruppen zuordnen: Vorbeugen, Rückbeugen, Hüftöffner, Armbalancen und Twists. Es gibt in jeder Gruppe so etwas wie Standardfehler und bestimmte Aspekte der Ausrichtung, die besonderer Aufmerksamkeit bedürfen. Kennt man die Grundprinzipien, kann man sie in allen Haltungen anwenden und sicher praktizieren.
In der letzten Ausgabe haben wir Vorbeugen untersucht, nun widmen wir uns den Rückbeugen. Dazu gehören alle Haltungen, bei denen die Körpervorderseite gedehnt wird. Dies ist dann der Fall, wenn sich der Körper vorrangig über die Frontalebene nach hinten bewegt (siehe Asana-Praxis: 1).
Rückbeugen offenbaren den verletzlichsten Teil unseres Körpers. Wir öffnen sinnbildlich unser Herz, was stark transformierend wirken kann. Es braucht daher eine Praxis, die zugleich hingebungsvoll wie auch kraftvoll ist.
Schauen wir uns die beiden wesentlichen Aspekte an, mit denen es uns gelingt, dies physisch umzusetzen:
1. Wie kann ich gleichzeitig Länge und die natürlichen Krümmungen der Wirbelsäule bewahren?
2. Wie kann ich die Haltung kraftvoll muskulär stabilisieren und insbesondere mit guter Rumpfstabilität üben?
Die verschiedenen Bereiche der Wirbelsäule sind unterschiedlich, was Form und Beweglichkeit angeht. Lenden- und Halswirbelsäule sind am beweglichsten. Brustwirbelsäule sowie Kreuz-/Steißbein sind unbeweglicher, da sie knöchern mit anderen Strukturen verbunden sind. Zur Vermeidung von gesundheitlichen Schäden ist es wichtig, die Bewegungsgrenzen der einzelnen Abschnitte zu respektieren.
Teste es einmal selbst (siehe Asana-Praxis: 2): In Tadasana stehend, greifst du hinter dem Rücken einen Gurt. Atme dich groß und beginn damit, dich „aufzudehnen“. Der Schulter- und Brustbereich weitet sich – und dann erreichst du eine Grenze. Wenn du deinen Körper dazu zwingst, weiter zu gehen, wirst du wahrscheinlich die Hüfte und die unteren Rippen voneinander wegbewegen und die Bewegung aus dem sehr beweglichen Lendenwirbelsäulenbereich holen. Dies hat zur Folge, dass du deine Rumpfstabilität und die korrekten Krümmungen der Wirbelsäule verlierst (da die Hüfte zu stark gekippt und/oder nach vorne herausgeschoben wurde). Dies ist ein wesentlicher Fehler in der Praxis von Rückbeugen. Es ist wichtig, die natürlichen Krümmungen der […]