Yoga nach Krishnamacharya, Folge 3: Vorbereitung, Ausführung und anschließender Ausgleich von Ardha Matsyendrasana, dem halben Drehsitz. Erfahre die positiven Wirkungen von Drehhaltungen.
Drehhaltungen sind „tricky“. Zumindest werden sie in der Krishnamacharya-Tradition als Asanas, „die mit erhöhter Achtsamkeit und Vorsicht einzusetzen sind“, eingestuft. Doch bis zu jenem Wochenende, an dem wir in unserer Yogalehrerausbildung diese Asana-Gruppe auf dem Programm hatten, dachte ich mir nichts dabei, meinen Körper um seine Achse zu drehen, manchmal auch zu ziehen. Wie man das halt so macht, wenn man mit Nach(d)ruck in eine Haltung gelangen möchte, zu der unser vielschichtiger Körper noch gar nicht bereit ist – vielleicht aus diversen Gründen auch überhaupt nie bereit sein kann. Dann kam also dieses Wochenende, an dem unsere Asana-Ausbilderin erzählte, welchen Belastungen die Wirbelsäule mit all ihren Bestandteilen in Drehhaltungen ausgesetzt ist – ganz besonders in den intensiveren, also denjenigen, in die man sich gerne mit Kraft hinein-
verhilft. Sie sprach von Scher- und Zugkräften und Druckbelastungen, die den Bandscheiben und Wirbelkörpern schaden könnten, besonders dann, wenn man nicht in der Lage ist, die Wirbelsäule grundsätzlich aus eigener Kraft aufrecht, also gestreckt, zu halten. Und das können, wie ich im Laufe der Jahre als Lehrerin immer wieder gesehen habe, besonders Yoga-Anfänger – aber nicht nur die – oft noch nicht. Zum einen, weil die für eine gesunde und heilsame Drehung notwendige Muskulatur noch fehlt, und zum anderen, weil auch das feinere Gespür dafür, wie sich eine aufgerichtete, gestreckte Wirbelsäule anfühlt und wie mit der Bauchmuskulatur gearbeitet wird, noch nicht entwickelt ist. Werfen wir darum einen genaueren Blick auf die Drehhaltungen und wie sie in dieser Tradition konzeptionell verstanden, vorbereitet und ausgeglichen werden.
Und vergessen wir bei all dem nicht, dass es Sri Tirumalai Krishnamacharya, von dessen Yogaverständnis diese Workshop-Reihe geprägt ist, nie um die Asana-Praxis allein ging, sondern dass er Yoga als holistisches Lebenskonzept verstand. Oder, wie er sagte: „Rid your body of its impurities, let your speech be true and sweet, feel friendship for the world, and with humility seek wealth and knowledge.“ („Befrei deinen Körper von seinen Verunreinigungen, halte deine Rede wahrhaftig und süß, empfinde Freundschaft für die Welt und strebe mit Demut nach Fülle und Wissen.“) Drehhaltungen können zumindest helfen, Unreinheiten zu beseitigen.
In dieser Tradition sind […]