Die Haltung des Tänzers: Freiheit innerhalb der Form finden – diese Rückbeuge dehnt den Brustkorb und macht die Wirbelsäule geschmeidig. In dieser Sequenz ist sie das Peak-Asana.
Dein Leben ist der Tanz,
du bist der Tänzer.
Eckhart Tolle
Das Ertönen rhythmischer Musik inspiriert deinen Körper dazu, sich zu bewegen. Körper und Beats verschmelzen zu einer Einheit. Der Kopf wird frei.
Jeder versteht die Sprache des Tanzes, über kulturelle Grenzen hinweg.
Der Tanz wird zum Sprachrohr unserer Gefühle und unseres Glaubens und Ausdruck unseres Seins.
Der Nataraja steht still im Raum und fühlt sich dennoch wie ein Tanz an. Anhand der folgenden Geschichte möchte ich dir seine Bedeutung veranschaulichen:
Ein Theaterabend. Der schwere Samtvorhang öffnet sich. Wir schreiben das Jahr 5000 v. Chr. Vor uns erstreckt sich das Himalaya-Gebirge mit der Tempelanlage Chidambaram auf dem heiligen Berg Kailash.
Donnerwirbel … Auftritt von Shiva, in Gestalt eines vierarmigen Ur-Asketen. Er ruft aus: „Ich bin der König des Tanzes!“ und stürzt sich in einen ungestümen Schöpfungstanz. Er hat beide Arme erhoben, in der rechten Hand trägt er Agni, das transformierende Feuer, in der linken eine Trommel, zu deren Pulsieren die Welt jedesmal eine neue Gestalt annimmt.
Die nach oben weisende andere rechte Hand zeigt die Schutzgeste, während die andere linke Hand in Richtung Boden, auf den Pfad der Befreiung weist.
Unter ihm wabert die Erde. Mit seinem stetig aufstampfenden Fuß hält er den Urdämon Apasmara, der Unwissenheit, Begehren, Neid und Eitelkeit verkörpert, in Schach.
Die Stabilität seines Tanzes erreicht er mit dem rechten Standbein. So kann er das linke zum Spielbein machen und mit tänzerischer Geste zur Seite anheben.
Nataraja ist nicht nur ein guter Tänzer, er wird zu einem zyklischen Tanz aus Entstehen und Vergehen.
Der Vorhang fällt. Rasender Applaus. Der Nataraja tritt vor den Vorhang:
„Nun liegt es an Ihnen, lieber Zuschauer. Gehen Sie nach Hause und tanzen Sie, tanzen Sie ihren Lebenstanz und versetzen Sie Ihre Lebenskraft in Schwingung. Aber Achtung! Wenn Sie den Tanz nutzen, um wie ein Pfau Ihr Gefieder zu spreizen, und nach Selbstbestätigung lechzen, werden Sie in die Hände des Dämons fallen und als Marionetten dem Wechselspiel von Furcht und Hoffnung ausgeliefert sein.“
Mit diesen Worten verlässt […]