Eine Jivamukti-Yoga-Sequenz zum Öffnen der Hüften
Im Vinyasa Yoga steht neben dem bewussten Atmen und der Verbindung von Intention, Atem und Yogahaltung auch die bewusste Abfolge der Haltungen im Mittelpunkt. So wie jedes einzelne Asana ein Kräftegleichgewicht hat, das ganz klar zu fühlen und zu entdecken ist, so soll sich auch eine Abfolge von Yogahaltungen logisch anfühlen. Das Eintauchen in die Yogapraxis kann einfacher geschehen, wenn die Sequenz stimmig aufgebaut ist. Jede einzelne Haltung wird bei Patanjali als „sthira-sukham asanam“ beschrieben, wobei „sthira“ als „stabil“ und „sukha“ als „leicht“ und „angenehm“ übersetzt werden kann. Das Kräftegleichgewicht eines Asana funktioniert, wenn genügend Kraft für die Stabilität genutzt wird, aber die Haltung gleichzeitig auch leicht und freudvoll sein kann. Dann eröffnet sich die innere Logik der Haltung von alleine. Wenn also Einsatz da ist, ohne zu kämpfen, und losgelassen werden kann, ohne in der Stellung zu hängen und zu warten, bis sie fertig ist, dann eröffnet sich ein Raum, der sich wie ein intuitives Wissen anfühlt. Das Schöne ist, dass jeder dieses Gleichgewicht erkunden kann. Jeder findet für seinen Körper und seinen Allgemeinzustand das richtige Gleichgewicht, so dass das Asana funktioniert. Mit der Zeit verändert sich der Körper und verfeinert sich die Wahrnehmung, so dass sich auch der Zugang zum Asana verändert und sich somit auch das Kräftegleichgewicht wandeln kann. So kann und sollte jede Haltung ein schönes und intensives Erlebnis sein. In einer Sequenz unterstützt jede Haltung die nächste, und wie aus einem Fluss verbinden sich die Haltungen und werden Eins. Die Konzentration wird gebündelt, der Fokus wird gehalten, die Aufmerksamkeit bleibt im Inneren, und man kann ohne Ablenkung in die Haltungsfolge eintauchen.
In dieser Sequenz tauchen wir tiefer und tiefer in die Vorwärtsbeugen und Hüftöffnungen ein.
Sie beginnt mit einer intensiven Drehung zur Streckung der Wirbelsäule, zur Massage der inneren Organe sowie zur ausgleichenden Stimulation von Manipura-Chakra, unseres Ich-Bewusstseins und Machtzentrums. Uns von unserem „meinenden Selbst“ zu lösen, ist natürlich eine wichtige Voraussetzung für das Loslassen in den Vorwärtsbeugen. Mit „Machtzentrum“ ist gemeint, dass hier unsere Kraft repräsentiert ist, die uns dazu befähigt, führen zu können, aber auch uns führen zu lassen. Also eine wichtige Kraft, sowohl für den Umgang mit unseren Mitmenschen und unserem gesamten Umfeld als auch […]