Tensegrity ist ein Konzept, das die dynamische Spannung und das harmonische Kräftezusammenspiel innerhalb eines Systems berücksichtigt. Auch im Yoga kommt dieser interessante Ansatz zum Tragen, von dem wir für alle Lebensbereiche etwas lernen können.
Ein integraler Bestandteil des Yoga ist das „Tensegrity-Modell“. Es führt uns weg vom „Asana-Leistungsdruck“ und Performance-Zwang, hin zu einem leichten und kräftigen Ausdruck des eigenen Körpers. Auch die kraftvollsten und schwierigsten Haltungen bekommen damit Leichtigkeit.
Der Begriff „Tensegrity“ ist ein Kunstwort aus den zwei englischen Begriffen „Tension“ und „Integrity“. Auf Deutsch kann man sie am ehesten als „Spannung“ und „Integrität“ übersetzen. Gemeint ist damit ein harmonischer Zusammenhalt, der unter einer Zugspannung entsteht. Den Begriff hat der Architekt Buckminster Fuller in den 1960er Jahren maßgeblich geprägt, obwohl es auch noch andere Ingenieure und Künstler gab, die mit diesen Strukturen experimentiert haben.
Tensegrity-Formen sind dreidimensional, leicht und flexibel und ersetzen massive Körper. Sie sind in alle Richtungen vergleichbar zug- und druckstabil. Unter Belastung werden sie kompakter und stärker. Sie bestehen aus festen Komponenten und aus weicheren Elementen, die für die Verbindung untereinander sorgen.
Stellen Sie sich ein Zelt vor, das mit Leinen an den Ecken im Boden verankert wird und auf Zug gebracht wird. Die Zeltstangen sind dabei die einzigen massiven Körper, der Rest sind Zeltbahn und die entsprechenden Seile. Erst mit der korrekten Zugspannung wird das Zelt stabil und kann sogar einem Sturm trotzen. Ohne diese Spannung ist es wackelig und instabil.
Die Vorteile dieser Formen sind Leichtigkeit und Stabilität auf der einen und Flexibilität auf der anderen Seite. Eine der größten Sportstätten der Welt, der „Georgia Dome“ in Atlanta, misst 235m x 186m und besitzt keine eine einzige tragende Säule für das Dach. Es besteht aus einer Plane und Drähten, die in einem ausgeglichenen Verhältnis unter Zugspannung stehen. Seit 1992 existiert dieses Stadion und hat bisher allen Belastungen getrotzt. Das Yoga-Sutra mit dem Wortlaut „sthira-sukham asanam“ findet sich hier wieder. Eine „leichte und gleichzeitig stabile Verbindung zur Erde“ entsteht aus einem ausgewogenen Verhältnis aller am System beteiligten Kräfte.
Der Stärke und zugleich auch der Schwachpunkt solcher „tensegralen“ Formen ist die Verbundenheit untereinander. Wenn auch nur ein Verbindungsteil der Gesamtstruktur zu steif oder gar gerissen ist, […]