Übungen an der Wand: In dieser Praxis hast du eine Unterstützung, die unter anderem für Balance- und Umkehrhaltungen sehr hilfreich ist. Vor allem aber schaffst du dir einen sicheren Raum, in den du dich an Tagen, an denen nichts zu gelingen scheint, geschützt zurückziehen kannst.
Kennst du diese Tage auch? Tage, an denen du dir wünschst, du wärst im Bett geblieben? Tage, an denen alles schiefläuft – das Wasser in der Dusche bleibt kalt, der Espressokocher versprüht seinen Inhalt in alle Richtungen, die Tomatensoße landet auf deinem Hemd. Tage, an denen du in der Bahn kontrolliert wirst und dein Ticket vergessen hast, dich mit deinem Partner streitest, und an denen deine beste Freundin eure Verabredung vergisst. Tage, an denen du in deiner Wohnung ankommst und in dich zusammenfallen möchtest wie ein Kartenhaus – und gehalten werden möchtest wie ein Baby. Was kann uns an so einem Tag auffangen?
Die Lösung liegt nicht weit von dir! Auch an solchen Tagen trägt und unterstützt dich deine Praxis – mit der Yogamatte an der längsten freien Wand in deinem Zuhause, mit einer Decke, Kerzenlicht und ruhiger Musik.
Eine Wand kann im Yoga als fantastisches Hilfsmittel für Balance- und Umkehrhaltungen dienen und uns einen Widerstand bieten. Im Yin Yoga wird die Wand unser größter Support und macht die Praxis auch denjenigen zugänglich, die beispielsweise mit Haltungen im Sitzen keinen guten Weg in die Asanas finden. Yin Yoga an der Wand ist perfekt, um eingeschränkte Beweglichkeit zu verbessern. Viele der Haltungen können außerdem bei empfindlichem Rücken oder bei Kniebeschwerden ausgeübt werden. Und auch der regenerierende Aspekt ist in der Yin-Yoga-Praxis an der Wand größer.
Die unendliche Güte hat so weite Arme, dass sie alles aufnimmt, was sich ihr zuwendet.
Dante Alighieri
Diese Praxis ist eine aktive Form der Eigenfürsorge und eine körperliche Manifestation des Mitgefühls für uns Selbst. Sie ist ein Annehmen all unserer scheinbaren Unvollkommenheit, unserer unbewussten Gewohnheiten, unserer Mängel, der Wunden und Narben. Wir übernehmen die Verantwortung für unser eigenes Wohlergehen, ohne auf eine Unterstützung von außen angewiesen zu sein, oder gar abhängig vom Außen zu sein. Und erschaffen für uns so wertfreien und nährenden Raum, der uns Geborgenheit und Rückhalt schenkt.
„Geborgenheit“ ist eines dieser […]