Teil 1 einer Anfänger-Workshop-Reihe in YOGA AKTUELLWenn Sie mit Yoga beginnen, werden Sie, wie die meisten Menschen, während des Übens sehr schnell feststellen, wie angespannt Ihre Atmung ist. Da Sie ja nun Yoga machen, werden Sie natürlich versuchen, tief und kraftvoll zu atmen, und werden wahrscheinlich spüren, dass das nicht so ohne Weiteres geht. Und Sie werden spüren: Je mehr man sich bemüht, desto stärker wird die Anspannung! Wenn man Sie also zu Beginn der Yogapraxis auffordert, den Atem genau gemäß Anweisung zu führen und ihn zu vertiefen, dann ist das eher ungünstig, gerade weil die Anleitungen, auf eine bestimmte Art zu atmen, dazu führen werden, dass Sie sich viel zu sehr bemühen.
Als Anfänger aber braucht man vielmehr Anweisungen und Übungen, die helfen, den Atemapparat – also die Atemwege, die Lungen, das Zwerchfell und die Muskeln des Brustkorbs – von überflüssiger Anspannung zu (er-)lösen. Hilfreich sind Anweisungen und Übungen, die dazu einladen, wieder aufzuatmen und durchzuatmen. Es wird Ihnen guttun, wieder zu lernen, genüsslich zu gähnen, zu seufzen und Atemgeräusche zu erzeugen, denn dies unterstützt Sie darin, all die Muskeln zu entspannen, die an der Atmung beteiligt sind.
Damit das möglich wird, hat es sich meiner Erfahrung nach als sehr günstig erwiesen, wenn Sie sich die Freiheit herausnehmen, jede Atemanweisung ersteinmal nur als einen Vorschlag anzunehmen. So können Sie erst einmal probieren, ob dieser Vorschlag hilft, frei und entspannt zu atmen. Am besten gehen Sie zuerst nur in die Atemachtsamkeit und nehmen sich Zeit, zu erspüren, wie Sie atmen und welche Übungsweise das Atmen erleichtert.
Machen Sie sich dabei bitte bewusst, dass man nicht richtig oder falsch atmen kann, sondern nur – bezogen auf den eigenen Organismus mit seinen aktuellen Voraussetzungen – günstig oder ungünstig. Günstig (aklishta) ist das, was Erleichterung verschafft, was als förderlich und angenehm (sukha) empfunden wird und was in die Weite führt. Ungünstig (klishta) ist dagegen das, was Beschwernis verursacht, was als nicht förderlich und unangenehm empfunden wird und was in die Enge führt (duhkha). Ob etwas günstig oder ungünstig ist, lässt sich also immer nur individuell klären, und zwar gemäß dem eigenen Empfinden. Vertrauen Sie auf diese Empfindungen!
Diese Art der Einübung von Atemachtsamkeit bewirkt, dass Sie Ihren Atem kennenlernen werden und dass Sie […]