Zusammen mit dem Baby zur Ruhe kommen: Yogastunden für Mutter und Kind.
Während Imke ihr Becken im Liegen hebt und senkt, versucht ihr Sohn Enno, sie zu „entern“. Er krabbelt schnell zu ihr hin, zieht sich hoch und landet schließlich auf ihrem Bauch. Fredrik hat sich vom Einstimmen erholt – er weint immer, wenn wir singen – und versucht jetzt, seine heißgeliebte Bürste komplett im Mund verschwinden zu lassen. Martina ist im Moment die Einzige, die diese Übung in Ruhe mitmachen kann, da ihr Sohn Raik nach dem Stillen tief und fest schläft.
Yoga mit Baby – mal ganz turbulent, mal ganz leise und konzentriert. Genauso, wie das Leben mit einem Kind eben ist. Einige Stunden sind so laut, voller Lachen und Weinen, dass ich selbst kaum höre, was ich anleite, und andere Stunden sind einfach nur ein Geschenk für die Mütter. Selbst während der Entspannung schlafen einige Babys oder sind ganz mit sich selbst beschäftigt. Als Yogalehrerin stellt mich dieser Kurs immer wieder vor große Herausforderungen, weiß ich doch aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, wieder in die eigene Kraft zu kommen und zur Entspannung zu finden, die Balance zwischen Spannung und Entspannung, zwischen Ein- und Ausatmen zurückzuerlangen.
Rückbildung, Stärkung und Entspannung
Die Übungsreihen bestehen aus Rückbildungs- und Beckenbodenübungen. Hinzu kommen leichte Kriyas aus dem Kundalini-Yoga zur Kräftigung und Stärkung von Nerven, Rückenmuskulatur und Immunsystem. Mein Ziel ist, die Frauen in diesen Stunden für den Alltag mit ihren Kindern zu stärken, so dass sie wieder ihre eigenen Bedürfnisse wahrnehmen und nicht permanent über ihre Grenzen gehen. Die Meditation am Ende einer jeden Stunde gibt uns die Möglichkeit, innezuhalten und die Stimme in uns zu hören. Das Lächeln auf den Gesichtern der Frauen zeigt mir, wie wichtig auch dieser Teil der Stunde ist. Rückbildung bedeutet nicht nur, den Beckenboden zu stärken, sondern auch, dass sich alle Muskeln und Sehnen, die durch das Schwangerschaftshormon Progesteron weich geworden sind, mit der Zeit wieder zusammenziehen. Durch das Stillen und Tragen des Babys entsteht oft ein Rundrücken. Die Schultern beugen sich nach vorn, und die Muskeln verkürzen sich. Durch Übungen zur Aufrichtung und zum Zurückziehen der Schultern tun wir nicht nur unserem Rücken etwas Gutes, […]