Es gibt eine Quelle der Weisheit in uns, die wir nicht mit unserer Ratio erschließen können. Unsere Intuition spricht oft durch unseren Körper und unsere Gefühle. Im Yoga können wir lernen, ihr zuzuhören.
Manchmal wissen wir etwas einfach und können nicht sagen, warum. Die Geschichte ist voll von Erfindern, Philosophen und Wissenschaftlern, die ihre wunderbarste Entdeckung nicht bewusst denkend am Schreibtisch gemacht haben – sondern bei einem Spaziergang, im Traum, in der Badewanne oder beim Spiel mit Kindern. Weil intuitives Wissen lange als unseriös und unvernünftig galt, hat man im Nachhinein häufig versucht, diesen wundersamen Prozess irgendwie rational zu begründen. Doch es muss nicht immer eine weltbewegende Erfindung sein: Manchmal spüren wir einfach, wenn es einem Freund schlechtgeht und wir anrufen sollten. Eine Mutter weiß manchmal, dass ihr Kind Hunger hat, noch bevor es nach ihr schreit. Oder wir nehmen ein tolles Angebot – entgegen aller Ratschläge aus unserem Umfeld – nicht an, weil unser Bauchgefühl uns sagt, dass es so besser ist.
Doch was meinen wir eigentlich, wenn wir von Intuition sprechen? Ein Bauchgefühl, einen Geistesblitz, eine Ahnung, gefühltes Wissen, Schicksal, Tagträume? Und woher kommt sie überhaupt? Aus dem Unterbewussten, aus dem Überbewussten oder tatsächlich aus dem Bauch? Nachdem die Wissenschaft lange über intuitive Erkenntnisse gespottet hat, wendet sie sich nun seit einiger Zeit diesem Phänomen zu. Die Ergebnisse der Gehirnforschung und Experimentalpsychologie sind verblüffend: Immer mehr stellt sich heraus, dass wir unsere Denkfähigkeit maßlos über- und unser Bauchgefühl unterschätzt haben, dass überhaupt Fühlen und Denken gar nicht getrennt werden können, sondern der „Bauch dem Kopf beim Denken hilft“ (Bas Kast, siehe Literaturtipps). Und dass gute Entscheidungen in der Regel nicht mit dem Kopf getroffen werden. Führende Experimentalpsychologen wie Ap Dijksterhuis gehen sogar so weit, zu sagen: Der Prozess des Nachdenkens über eine Entscheidung ist eine Illusion, die unser Bewusstsein erzeugt. In Wahrheit ist diese Entscheidung längst gefällt. In seinem Buch „Das kluge Unbewusste“ schreibt Dijksterhuis: „Die Resultate unbewusster Prozesse fallen dem Bewusstsein wie reife Äpfel in den Schoß. Das Unbewusste sorgt dafür, dass die Äpfel wachsen, und entscheidet darüber, in welchem Augenblick sie reif sind.“ Dann erst treten die Entscheidungen ins Bewusstsein. So konnte etwa in einem Experiment gezeigt werden, dass in den Gehirnen von Versuchspersonen eine Aktivität […]