Spirituelle Entfaltung durch Gedankenkontrolle
Geisteskontrolle ist eines der Hauptthemen im Yoga. Sie ist die Grundlage für alle weiteren Stufen der spirituellen Entwicklung. Es gibt viele Techniken, wie man den Geist kontrollieren kann. Doch die Techniken als solche sind nicht das Wesentliche, sondern das Resultat, das sie bringen. Die Frage ist zunächst einmal, ob man den Geist überhaupt kontrollieren will. Manche Menschen haben da große Bedenken und fragen sich, ob die Kontrolle des Geistes nicht dazu führt, kein eigenständig denkendes Individuum mehr zu sein. Schließlich macht doch das Denken den modernen Menschen aus! Hier lässt sich nun gleich ein Missverständnis ausräumen, das häufig im Zusammenhang mit dem Thema Geisteskontrolle entsteht. Bei der yogischen Gedankenkontrolle geht es nicht darum, die Gedanken krampfhaft zu unterdrücken oder sie gar nicht erst zuzulassen.
Es geht vielmehr darum, die gesamte gedankliche Struktur des Geistes zu verändern. Das ganze Bewusstsein erfährt eine Neuordnung, wenn der Geist in die richtige Richtung gelenkt wird. Dies geschieht natürlich nicht von selbst, sondern dazu ist eine gewisse Disziplin erforderlich, die man im Yoga systematisch erlernt. Es ist ein langsamer Prozess, der darin gipfelt, dass nicht nur einzelne Gedanken verändert, sondern das ganze Bewusstsein transformiert wird.
Die Weisheit von Hiranyagarbha
Um mit dem Geist arbeiten zu können, muss man seine gedankliche Struktur kennen. Die moderne Psychologie und Gehirnforschung hat sich intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt und ist dabei zu erstaunlichen Erkenntnissen gelangt. Noch erstaunlicher ist es, dass die selbstverwirklichten indischen Yogis schon vor Jahrtausenden ein genaues Wissen über den geistigen Aufbau des Menschen hatten.
Dieses Wissen stammte von den alten Rishis, den so genannten Sehern, die es ihrerseits von Hiranyagarbha erhalten hatten. Im Rigveda wird Hiranyagarbha als der Anfang, als der erste Schöpfungskeim beschrieben, der Himmel und Erde in sich enthält und die ganze Weltfunktion immer wieder neu erschafft. Das ist ein kosmisches Gesetz, das von Gott, dem Schöpfer selbst, stammt. Aus dem Hiranyagarbha ist die yogische Wissenschaft entstanden und somit ist auch die Unterteilung des Bewusstseins in verschieden Bereiche wie sie im Yoga gelehrt wird im Grunde eine Lehre aus dem Hiranyagarbha.
Die Rishis, erleuchtete Yogis, haben im Zustand höchster Meditation unmittelbaren Zugang zu dem Wissen von Hiranyagarbha. Sie können in dem Buch Gottes und dem Buch der Natur lesen […]