Welchen Einfluss hat das Nervensystem auf unsere Erfahrungen beim Yoga und auf unseren spirituellen Weg? Warum ein harmonisches Zusammenwirken von Sympathikus und Parasympathikus so wichtig ist, und wie man es fördern kann
Im Yogasutra von Patanjali heißt es, dass unsere wahre Natur erst dann zum Vorschein kommen kann, wenn unser Geist zur Ruhe gekommen ist. Die Unruhe unseres Geistes wird verursacht durch unsere Identifikationen, also unsere Glaubenssätze. Sie steht aber auch in Verbindung mit unserem Nervensystem: Wenn wir innerlich nervös sind, dann werden unsere Gedanken auch nervös. Das heißt, wenn unser Nervensystem sich chronisch im sympathischen Modus befindet, dann führt das zu Nervosität, Gedankenkreisen, innerer Unruhe, Herzklopfen und vielem mehr. Und dann ist es nicht möglich, zu meditieren, in die Stille zu kommen und Zugang zu unserer wahren Natur zu bekommen. Viele Menschen, die Yoga praktizieren, sind an genau diesem Punkt frustriert.
Sympathisches und parasympathisches Nervensystem
Das autonome Nervensystem lässt sich in einen sympathischen und einen parasympathischen Modus einteilen. Der sympathische Modus wird aktiviert, wenn „Action“ gefordert ist. Beispielsweise, wenn wir im Stress sind, wenn wir uns anstrengen und stark konzentrieren müssen, wenn wir körperlich aktiv sind, wenn wir in Gefahr sind oder auch, wenn wir Lampenfieber haben. Der parasympathische Modus wird aktiviert, wenn wir uns entspannen, wenn wir uns sicher und wohlfühlen, wenn wir uns ausruhen, wenn wir schlafen gehen oder wenn wir einen angenehmen Kontakt mit einem Freund oder einer Freundin genießen.
Der sympathische Modus geht mit einer erhöhten inneren Anspannung im gesamten Körper einher, die Aufmerksamkeit ist fokussiert und konzentriert, der Herzschlag wird schneller, die Atmung wird flacher und schneller, der Verdauungsprozess hält an, Hormone wie Cortison und Adrenalin werden ausgeschüttet, das Blut fließt in die Muskeln (um schnell handeln zu können), es wird viel Energie mobilisiert, die als innere Nervosität und Erregung zu spüren ist.
Der parasympathische Modus dagegen ist durch eine vermehrte Entspannung im Körper gekennzeichnet, der Atem wird tiefer und langsamer, der Herzschlag ruhiger, die Verdauung setzt ein, und das Immunsystem arbeitet wieder vollständig. Die im sympathischen Modus erzeugte hohe Erregung kann sich wieder im gesamten (physischen und energetischen) Körper verteilen, also regulieren und integrieren. Der Geist wird ruhiger und innerlich weiter, Spüren und Fühlen ist wieder möglich.
Idealerweise stehen Sympathikus und Parasympathikus […]