Jede Yoga-Haltung ist der Ausdruck einer Bildgestalt. Über die Symbolik und Bedeutung der Asanas. Diesmal: Tadasana – der Berg
Die Basis jedes Asanas sind die Beine. Sie sind das Fundament unserer Bewegungen und unseres Handelns. „Ohne festes Fundament wird niemand den Himmel erreichen“, schreibt B.K.S. Iyengar. In jedem Asana ist es wichtig, zuerst die Basis, also die Beine, auszurichten. Sind sie stabil, kräftig und gut geerdet, kann sich die Wirbelsäule aufrichten. Stehende Asanas sind elementare Stellungen, die den Körper stabilisieren, stärken und dazu dienen, Geschmeidigkeit zu entwickeln. Sie sind der Anfang aller Asanas.
Tadasana – der Berg
„Ohne festes Fundament wird niemand den Himmel erreichen.“
B.K.S. Iyengar
Das Sanskrit-Wort „Tadasana“ bedeutet „Haltung des Berges“. Tadasana ist eine der einfachsten Positionen und zugleich die grundlegende Stellung aller Asanas.
Bevor wir versuchen, auf dem Kopf zu stehen, sollten wir lernen, aufrecht auf den Füßen zu stehen. Stehen, denken wir, können wir, doch so einfach, wie es scheint, ist das Stehen nicht. Es fühlt sich oft schief an, die Füße sind nicht mit der Erde verbunden, oder der Oberkörper neigt sich nach vorne. Tadasana lehrt uns, wie wir richtig stehen können. In Tadasana werden Körper und Geist zu einem Berg, der sich erhebt und still steht. Ein Berg ist gewaltig, er ist einfach da und voller Präsenz. Es kümmert ihn nicht, wer auf ihm wandert oder wie das Wetter ist. Ein Berg ist erhaben über die vergänglichen Dinge, er strahlt einen Zauber aus und ist ein Symbol für den Wunsch, über uns hinauszuwachsen. Wer einen Berg besteigt, kommt in einen Zustand der Meditation, selbst wenn er sich verausgabt. Jemand, der auf einem Berg lebt, muss immer hinauf- oder hinunterlaufen, aber niemals geradeaus, und das spiegelt seinen inneren Zustand. Auf einem Berg fühlt man sich verbunden mit dem Höchsten, zutiefst geerdet, oder beides zugleich. In den Bergen wohnen die Götter, so sagt man. Der Berg Meru (Kailasa) ist für die Hindus die Achse, um die sich die Welt dreht, und der Wohnsitz von Shiva. „Die Macht eines Berges ist so groß und zugleich so subtil, dass Menschen von nah und fern sich von ihm angezogen fühlen wie von einem unsichtbaren Magneten und unsagbare Mühen und Strapazen auf sich nehmen in dem unerklärlichen […]