Energie, Gesundheit und ein freudvoller Geist – ausgewählte Praktiken aus der Hatha-Yoga-Pradipika, Teil 1: Maha-Mudra.
Die Hatha-Yoga-Pradipika wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts von Swatmarama geschrieben und beinhaltet 643 Verse. „Pradipika“ bedeutet wörtlich „Licht“, „Leuchte“, „Lampe“. „Hatha-Yoga-Pradipika“ könnte man also mit „Licht auf Hatha-Yoga“ übersetzen, oder – noch vollständiger – als „Licht (Pradipika) auf die Bemühung (Hatha) um die Erfahrung der Einheit (Yoga)“. Im Anschluss an die Reihe aus dem Vorjahr, in der die Kapitel 1 bis 4 dieses wichtigen Grundlagenwerkes vorgestellt wurden, stehen nun sechs ausgewählte Techniken im Vordergrund: Maha-Mudra, Khechari-Mudra, Shambhavi-Mudra, Vajroli-Mudra, Plavini und Murchchha. Diese Mudras gehören zu einer fortgeschrittenen Pranayama-Praxis, die nicht durch Bücher oder Zeitschriften erlernt werden sollte, sondern durch einen erfahrenen Lehrer. Um sie auszuführen, sind regelmäßige Asana- und Meditationspraxis, ein sattvischer Lebensstil und einige Übung in der Geistes- und Sinneskontrolle erforderlich.
Voraussetzungen für fortgeschrittenen Pranayama
Es liegt in unserer eigenen Verantwortung, sorgfältig und achtsam mit uns umzugehen und unseren einen Prozent an Fußarbeit zu tun, um Harmonie, Einheit und Verbundenheit zu erfahren. Deshalb starte stets mit drei runden Kapalabhati zur Reinigung und Stabilisierung sowie mit mindestens 20 Minuten Wechselatmung zur energetischen Harmonisierung als erforderliche Basis für intensiveren Pranayama.
Bevor du mit fortgeschrittenen Atemübungen weiterübst, überprüfe deinen Lebensstil. Du solltest dich ohne Fleisch und Fisch ernähren und weder Drogen noch Alkohol oder Nikotin konsumieren. Mit diesem sattvischen Lebensstil tust du deinen Teil, um wohltuende, wirkungsvolle Energieerfahrungen zu fördern und unangenehmere Erfahrungen unwahrscheinlicher zu machen.
Die Asanas solltest du länger ruhig halten, dabei gleichmäßig weiteratmen, dich in ihnen entspannen und Bewusstheit kultivieren können. Durch die Asanas kannst du dich immer wieder erden, Festigkeit in dir und außerhalb von dir erfahren. Dies ist der notwendige Kontrapunkt für energieerweckende, fortgeschrittene Atemübungen. Über die Asanas bleibt der Prana in guter Verbindung mit deinem physischen Körper, und du kannst ihn in deinem Alltag für dich nutzen. Gleichzeitig solltest du dich von sämtlichem Wettbewerbsdenken verabschieden und Vergleiche mit anderen Yogis abgelegt haben. Dein Geist darf während deiner Praxis auf Liebe, Freude, Hingabe, Dankbarkeit, Demut oder die wertfreie Erfahrung dessen, was sich in dir zeigt, ausgerichtet sein. Letztlich gibt es nichts zu erreichen. Die Erfahrung von Brahman geschieht aus Gnade.
Maha-Mudra
Wenn du dich mit Asanas, Meditation, drei runden Kapalabhati und 20 […]