Durch die Verbindung von Pranayama (Atmen), Bewegung und Bewusstsein, Energien lenken.
Schauen wir uns die etymologische Bedeutung des Wortes Pranayama näher an, so finden wir darin die Begriffe Prana, die Lebensenergie, Yama, Kontrolle bzw. Regelung, sowie Ayama, die Ausdehnung, wieder. In diesem einem Wort ist also bereits alles beinhaltet, was durch Pranayama erreicht werden kann. Durch Regelung und Kontrolle des Atems, der einer der Hauptträger unserer Lebensenergie ist, soll dieser zu seiner vollkommenen Ausdehnung und Entfaltung geführt werden. Der Yoga der Energie, der ein klassischer Hatha-Yoga-Weg ist und sich aus der tantrischen Philosophie entwickelte, zeigt uns hier gemäß der Hatha-Yoga-Pradipika einen Weg auf.
Die gesamte Übungspalette, die uns der Hatha-Yoga vorschlägt, zielt darauf ab, unseren Körper mehr und mehr zu reinigen, und damit durchlässiger werden zu lassen für die feineren Energien, die uns unserem gereinigten, reinen Bewusstsein näher bringen. So können wir im Samadhi, dem von allen Unreinheiten befreiten und gereinigten Bewusstsein, den Zustand reinen Seins und damit eine Qualität erreichen, die erfüllt ist von Liebe, Gleichmut und Freude.
Der Yoga der Energie geht diesen Weg schrittweise, indem Bewegungsfolgen den Körper geschmeidig und durchlässig machen. In Haltungen – Asana – wird die Energie gelenkt und somit der Energiefluss kontrolliert. Der Atem – Prana – wird mit den Bewegungen verbunden und in den Haltungen verbinden wir ihn mit dem Bewusstsein. Daraus ergibt sich eine Energielenkung. Und diese ermöglicht eine immer größere Sammlung und Ausrichtung der sinnlichen und geistigen Wahrnehmung.
Jeder Übung folgt ein Moment der vollkommenen Abwesenheit von Bewegung, sodass der Übende auch feinere Äußerungen seines Energieflusses wahrnehmen kann und sich der Veränderung seines energetischen Zustands, bedingt durch die vorangegangene Übung, bewusst werden kann. Diese Übungsweise hilft, der Übung eine immer weiter sich vertiefende Ausrichtung zu geben.
Ich möchte jetzt anhand einer Übungsreihe aufzeigen, wie dies in die Praxis umgesetzt wird. Ich möchte jedoch darauf hinweisen, dass Pranayama unter der Anleitung eines erfahrenen Lehrers geübt werden sollte, vor allem dann, wenn die Erfahrung damit fehlt.
Praxis
Komme in die Rückenlage und nehme zunächst die Auflagepunkte mit dem Boden wahr. Überlasse dich vollkommen der Erde, die dich trägt. Erfahre das wunderbare Gefühl, von einer Kraft getragen zu sein, die alle Wachstumsenergie in sich trägt. Überlasse dich ganz dem Gefühl des Vertrauens, dass […]