Entdecke hilfreiche Übungen, die dafür sorgen, dass du dich vom Alltag nicht so schnell stressen lässt.
Erwiesenermaßen eignet sich Yoga hervorragend, um Stress zu reduzieren. Der Yoga hält eine enorm große Anzahl an Übungen für dich parat, die unmittelbar auf deinen Geist wirken und damit auch dein Nervensystem beruhigen. Eigentlich stand im Yoga der Geist immer im Vordergrund, und das, was heute im Fokus ist, nämlich die körperliche Komponente, ist nur ein Nebenaspekt.
Mit Mantras den Geist stabilisieren
In unseren Print-Ausgaben und auch hier auf unserem Blog haben wir uns immer wieder mit dem Thema Mantras beschäftigt. Auch Anna Trökes, die sich in vielen ihrer Bücher mit der Wirkung von Yoga auf den Geist auseinandergesetzt hat, stellt in ihrem Buch „Anti-Stress-Yoga“ ein paar sehr einfache und gleichzeitig sehr wirksame Mantras vor, von denen auch du bestimmt profitieren wirst.
Besonders gut gefallen haben mir die Mantras, die den Geist stabilisieren und aufhellen können. Sie können dadurch, dass sie fortwährend wiederholt werden, dem ständigen Kreisen der Gedanken ein Ende bereiten oder es zumindest manchmal für eine Zeit lang in den Hintergrund treten lassen. Das ist besonders dann wohltuend, wenn stressauslösende Gedanken uns das Leben schwermachen und uns davon abhalten, zur Ruhe zu kommen.
Übrigens wurde die wohltuende und befreiende Wirkung von Mantras in den letzten Jahren auch wissenschaftlich belegt. Es heißt, dass sich beim Tönen von Mantras die Aktivität unseres Gehirns beruhigt, was mit dem Rhythmus und der unablässigen Wiederholung der immer gleichen Silben über einige Minuten zusammenhängt. Gerald Hüther, einer der bekanntesten Neurowissenschaftler, hat herausgefunden, dass das Gehirn nach gut 15 Minuten rhythmischen Musizierens die Schwingung des Rhythmus übernimmt und beginnt, ganz ähnliche Aktivitätsmuster zu produzieren, wie wir sie im Flow erleben. Das ist jener Zustand, den wir erfahren, wenn wir vollkommen eins mit uns und mit dem sind, was wir gerade tun.
Mantrapraxis – wann und wie
Du kannst ganz unterschiedlich mit einem Mantra arbeiten. Am besten probierst du einfach aus, wann es für dich am wirksamsten ist. Ich persönlich rezitiere das Mantra „so ham“ besonders gerne, wenn ich mich ärgere oder so dermaßen in einer Gedankenschleife hänge, dass ich gar nicht mehr herauskomme. Wenn ich in solchen Situationen z.B. auf dem Rad unterwegs bin und dann unablässig das Mantra rezitiere, lege ich dadurch irgendwann automatisch in meinem Kopf einen Schalter um und entspanne mich, und über das Mantra komme ich dann in einen Zustand der Gegenwärtigkeit und des Friedens. Und natürlich eignen sich Mantras auch besonders, um sie vor, während oder nach der Yogapraxis zu rezitieren. Probier aus, sei spielerisch und neugierig und schau, wann für dich der richtige Zeitpunkt ist. Aber eines solltest du auf jeden Fall beachten: Damit die Inhalte eines Mantras (und besonders die der längeren Mantras) wirksam sind, braucht es unzählige Wiederholungen.
Hier ein paar Beispiele:
SO HAM
Ich bin dieser.
Einatmend: so. Ausatmend: ham.
AHAM
Ich bin.
(Anna Trökes stellt diese Variation vor)
Die Betonung liegt hier auf einem kurzen A und einem langen HAM.
Mir hilft dieses Mantra immer, wenn ich die Verbindung zu meiner Mitte verloren habe. Das ist mein persönliches Lieblingsmantra.
OM
OM gilt als das heiligste Mantra überhaupt. Es heißt, dass es zu jeder Zeit immer irgendwo auf der Welt einen Menschen gibt, der gerade das OM tönt. Ich stelle mir immer vor, dass gerade dann, wenn ich das OM töne, ein erleuchteter Yogi oder Meister im Himalaya dasselbe tut und ich mich dadurch mit ihm verbinde. Das ist für mich ein schönes Gefühl. Dieses Mantra erlaubt uns, alles noch einmal neu zu überdenken und den sogenannten Anfängergeist einzunehmen.
Das Tönen des O und M sollten ungefähr gleichlang sein.
LOKAH SAMASTAH SUKHINO BHAVANTU
Mögen alle Wesen glücklich sein.
Es ist ein wunderschönes Mantra des Mitgefühls und stellt eine Gegenströmung zu all der Grausamkeit und Gleichgültigkeit dar, die auf diese Welt herrschen. Dieses Mantra ist ein sehr kraftvoller Wunsch, weil bekanntermaßen unser Denken unser Handeln bestimmt. Du kannst dir dabei vorstellen, dass du dir selbst mit diesem Mantra Mitgefühl schickst, oder aber die Aufmerksamkeit auf Menschen oder Tiere richten, die leiden. Dieses Mantra unterstützt dich auch darin, besser mit leidvollen Situationen umzugehen, die du nicht ändern kannst. Wenn wir uns mit dem Mantra verbinden und uns dabei innerlich darauf ausrichten, dass wir dazu beitragen wollen, dass sich das Leid auf der Welt für uns und unsere Kinder und alle Wesen, die uns wichtig sind, vermindert, dann hat dies eine starke Kraft.
Es sind sehr einfache Mantras, die aber eine sehr große Kraft haben. Da es wie schon angedeutet erfahrungsgemäß viele Wiederholungen braucht, bis Dinge sowohl im Gehirn als auch auf feinstofflichen Ebenen wirken, ist es ratsam, die Mantras so häufig wie möglich zu wiederholen.
Probier’s aus und teil uns deine Erfahrungen oder auch gerne dein Lieblingsmantra mit.
Mehr Tipps gegen Stress in:
Anna Trökes: Anti-Stress-Yoga, Herder Verlag 2015