Das Innere Feuer, das die Kundalini-Essenzen in den Chakren schmilzt – über eine hochwirksame Methode, die auch unter der tibetischen Bezeichnung „Tummo“ bekannt ist.
Im Jahr 2009 wurde ich als Lehrer in der Linie der hinduistischen Nityananda-Tradition initiiert. Diese Tradition basiert vollkommen auf dem Wissen von der Kundalini und dem feinstofflichen Körper. Und ihr Pfad zur Seelenbefreiung beruht darauf, eine Energieübertragung (Shaktipat) des Meisters zu erhalten. Trotzdem habe ich mich jahrelang gefragt, ob Menschen ähnliche Ergebnisse erzielen können, indem sie die Intelligenz ihres feinstofflichen Körpers direkt aktivieren. Nach einem Jahrzehnt der Suche nach dem „heiligen Gral“ der Meditationswelt stieß ich schließlich auf das tantrisch-buddhistische Innere Feuer (auf Tibetisch Tummo).
Was mich beeindruckte, war die außergewöhnliche Einsicht dieses Systems in die verborgenen Mechanismen des subtilen Körpers. In nur einer Übung können all die verschiedenen Bestandteile des subtilen Körpers – die Nadis (nervenähnliche Kanäle), Chakren, Pranas und die flüssigkeitsartige Kundalini-Energie – gesammelt und bewusst für die explosive Verwirklichung von Glückseligkeit und Transzendenz genutzt werden. Das schnelle und unbestreitbare Resultat hat mich überzeugt, dass das der Weg ist, auf den Menschen ihr Buddha-Bewusstsein selbst erwecken können.
Eine bestimmte Anekdote aus den frühen Tagen der Verbreitung des Inneren Feuers in Tibet macht dies deutlich. Der angesehene Milarepa, einer der frühesten Linienhalter der Kagyü-Schule des tibetischen Buddhismus, brach in Gelächter aus, als jemand namens Gampopa ihm beschrieb, wie er tagelang ohne Ablenkung in einem meditativen Samadhi-Zustand verweilen konnte. Unbeeindruckt sagte Milarepa zu Gampopa, dass seine Meditation des Inneren Feuers selbst die unzerstörbarste Samadhi-Meditation übertrifft. Verglichen mit dem Inneren Feuer, so schloss er, sei Gampopas Samadhi so, als würde man versuchen, Olivenöl zu bekommen, indem man Sand auspresst. Später wurde Gampopa Milarepas berühmter Schüler.
Verbreitung und Überlieferung
Es ist unklar, wann die Methode des Inneren Feuers entstanden ist. Wir wissen, dass der große buddhistische Yogi Tilopa (988–1069) bereits selbst in die Praxis eingeweiht worden war, als er sie seinem Hauptschüler Naropa (1016–1100) übermittelte, und dass das System als das „Tantra des großen höchsten Yoga“ eingestuft wurde. Naropa integrierte die Meditation des Inneren Feuers – oder den Yoga der Inneren Hitze –zusammen mit anderen Techniken, die er von seinem Meister erhalten hatte, in das, was als die Sechs Yogas von Naropa bekannt ist. Das Innere Feuer […]