Eine traditionsübergreifende und zeitlose Yogameditation auf Grundlage des Yogasutra von Patanjali und ihre Hintergründe.
Was verbirgt sich hinter dem Begriff Integrale Yogameditation? Ist Yoga als Geisteszustand und als praktischer Übungsweg in seiner ursprünglichen Bedeutung nicht prinzipiell integrativ wirksam? Ja, das stimmt. Dieses innere Ziel und die heilsamen Wirkungen auf dem Übungsweg dorthin sind aber oft durch ein Überangebot unterschiedlichster Teilaspekte des Yoga in den Hintergrund geraten. Integrale Yogameditation ist keine neue Meditationsrichtung in Konkurrenz zu anderen. Es geht darum, sich der Bedeutung der Synonyme „integrieren“ (zur Ganzheit zusammenfügen) und „Yoga“ (verbinden, vereinigen, Eins-sein) immer wieder in Übung und Alltag bewusst zu werden. Der Begriff Integrale Yogameditation verstärkt sprachlich und in der praktischen Anwendung traditionsübergreifend und zeitlos die ganzheitliche Bedeutung der Yogameditation. Die innere Dynamik ineinandergreifender Energien (Selbstregulation, Balance) und die dadurch fortschreitende tiefe Selbsterkenntnis als Seinszustand (Yogazustand) werden so bewusst hervorgehoben.
Die philosophischen Hintergründe
Als philosophische Grundlage der Integralen Yogameditation dient das Yogasutra von Patanjali. Als spiritueller Erfahrungsweg stellt es die schrittweise Veränderung unseres unruhigen Alltagsgeistes (Chitta) in den Mittelpunkt eines ganzheitlichen Übungsweges. Dieser Prozess hat ein inneres Ziel: die Erfahrung der Verbundenheit und Einheit aller Erscheinungen durch Integration in Samadhi.
Das Yogasutra ist über Jahrtausende bis heute eine durch individuelle Erfahrung bestätigte Lehre vom reaktiven Alltagsbewusstsein und seinen ständigen, wellenförmigen Bewegungen (Chittavrtti). Wenn uns Sinneseindrücke, Gedanken und Gefühle überfluten, wir uns ungefiltert zwanghaft damit identifizieren und aus Gewohnheit spontan reagieren, dann führt das zu Zerstreutheit, Unruhe und dem Gefühl des Getrenntseins. Letztendlich macht dieser Zustand krank. Er verhindert die klare Wahrnehmung unserer leidfreien, unvergänglichen inneren Wirklichkeit (Svarupa) im Zustand des Yoga und die unterscheidende Erkenntnis (Viveka) zwischen Sein und Schein. Die gute Botschaft lautet: Veränderung, Heilung und Transzendenz sind möglich. Das Bewusstsein, und damit das ganze Leben, kann und wird sich ändern.
Die Voraussetzungen dafür sind:
- Wahrnehmen des eigenen Geisteszustandes und seiner Auswirkungen
- radikale Akzeptanz, dass das so ist, aber nicht so bleiben darf
- der Wille zur Veränderung, eine bewusste Entscheidung treffen
- sich auf den Weg machen … jetzt! (atha)
- Stopp, innehalten, Rhythmus ändern durch die Regelmäßigkeit einer integrativ wirkenden Yogapraxis, die sich im Alltag bewährt
- Unterbrechung der Unruhe in Denken und Fühlen durch schrittweise Entschleunigung, Klarheit, wache Ruhe, innere und äußere Balance
Eine auf den […]