Zum Verhältnis von Meditation und moderner Wissenschaft: Die medizinische Forschung untersucht die Wirkungen der Meditationspraxis, Ärzte lernen diese immer mehr zu schätzen, und langjährig Praktizierende gewinnen frische Perspektiven – eine erfreuliche Entwicklung.
Wissenschaftliche Studien sind zu einer Art Währung geworden, mit der im Gesundheitswesen verhandelt wird, was Eingang in die Liste therapeutisch sinnvoller Maßnahmen findet und was vor allem auch erstattet wird. Daher verlangt jede Krankenkasse zwangsläufig wissenschaftliche Belege (Evidenz), ohne deren Vorhandensein eine Methode als nicht seriös angesehen und damit auch nicht bezahlt wird. Man kann zuweilen den seltsamen Eindruck gewinnen, dass Wissenschaftler, Ärzte und Krankenkassen mittlerweile mehr über Meditation zu sagen haben als Praktizierende selbst.
Aber Meditierende aller Zeiten – Mystiker, Gurus, Imame und Priester – wussten auch immer schon aus eigener Erfahrung und noch vor der Bestätigung durch moderne wissenschaftliche Forschung, dass Meditation guttut und unsere persönliche und spirituelle Entwicklung fördert. Sicher ist außerdem, dass viele Verfahren auch dann hochwirksam sind, wenn es zufällig keine wissenschaftliche Studie dazu gibt.
Bedarf die Meditation dann also überhaupt einer medizinisch-wissenschaftlichen Erforschung? Was können wir als Praktizierende durch wissenschaftliche Erkenntnisse gewinnen? Und wie wirken sich die Erkenntnisse um die Wirksamkeit der Meditation letztendlich gesellschaftlich aus?
Meditation wirkt
Meditation ist längst aus dem Zwielicht herausgetreten und gehört nun zum Inventar wissenschaftlich gut erforschter und wirksamer Methoden zur Stressbewältigung und Psychohygiene. Wir haben die Evidenz, dass Meditation entspannend und beruhigend wirkt, die Herzfrequenz und den Blutdruck senkt, die Atmung vertieft, den Cholesterinspiegel und die Muskelspannung reduziert. Es zeigen sich positive morphologische Veränderungen im Gehirn, die Verarbeitung von Gedanken und die Regulierung von Gefühlen verbessert sich, und das Wohlbefinden wird insgesamt gesteigert. Meditation wirkt sich außerdem positiv auf die psychische Gesundheit, die Stimmung und die Lebenszufriedenheit aus; Konzentrationsfähigkeit, Gedächtnisleistung und die Aufmerksamkeitsspanne werden gesteigert. Angststörungen, Depressionen und Schmerzwahrnehmung können durch eine regelmäßige Praxis maßgeblich beeinflusst werden.
Diese Liste ließe sich noch um viele weitere Punkte verlängern. Welches Medikament kann eine solch beeindruckende Liste positiver Wirkungen bei geringsten Nebenwirkungen aufweisen?
Das kann uns als Praktizierenden noch mal eine gute Portion Selbstsicherheit und Vertrauen in die Wirksamkeit unserer Methoden schenken. Studien haben die Wirksamkeit von Meditationstechniken hinreichend belegt, so dass Meditation nicht mehr auf einen subjektiven Placeboeffekt reduziert werden […]