Folge II: Der Einstieg in die Meditation und wie Sie leichten Zugang dazu finden.
Wichtig ist die Absicht zu meditieren. Das allein ist genug.
Yongey Mingyur Rinpoche
Im vorhergehenden Heft bin ich darauf eingegangen, dass es uns in aller Regel nicht möglich ist, uns hinzusetzen, die Augen zu schließen und dann zu meditieren. Das genau ist die Erfahrung, die Menschen machen, wenn sie versuchen, die Meditation zu erlernen. Sie berichten, dass im Gegenteil der Geist – kaum dass sie die Augen schließen – so richtig in Fahrt zu kommen scheint und sie statt die ersehnte innere Ruhe zu erleben vielmehr mit einem sich unaufhörlich drehenden Karussell der Gedanken konfrontiert sind.
Der perfekte Einstieg – ein Meditationsretreat
Da dieses Problem offenkundig schon so lange existiert wie der menschliche Geist, wurde im Verlauf der Jahrtausende eine Methodik und Didaktik der Meditation entwickelt, die bis zum heutigen Tage immer wieder den sich wandelnden Bedürfnissen der Menschen angepasst wurde und außerdem immer weiter verfeinert wurde. Die Anpassung bezieht sich besonders auf die Dauer. Während es in früheren Zeiten durchaus Bestandteil eines normalen Lebens sein konnte, eine Auszeit zu nehmen und sich zu einem längeren – mehrmonatigen – Retreat zurückzuziehen, um meditieren zu lernen, stehen heute günstigenfalls einige Wochen für ein solches Training zur Verfügung. Egal, wie lang es ist, ein Retreat ist immer eine besonders gute Möglichkeit für eine Einführung in die Meditation, da in einer solchen Zeit die Außenreize ganz weit herunter gefahren werden können, der Tag ganz klar strukturiert und damit rhythmisiert werden kann und in aller Regel Vorsorge für die körperlichen Bedürfnisse der Teilnehmer getroffen wird. Dadurch gelingt es dem Gehirn, eine stabile Konzentration aufzubauen, die die Grundvoraussetzung ist, um meditieren zu können. Vor allem aber steht bei solchen Einführungen ein Lehrer zur Verfügung, der das Üben anleitet und bei Problemen als Ansprechpartner weiterhelfen kann. Entsprechend sind solche Retreats auch in der Regel unterteilt in Übungszeiten und Feedbackphasen, in der der Meditationslehrer die Fortschritte überprüft und die Übungen hinsichtlich ihrer Intensität, Dauer und Komplexität entsprechend den Möglichkeiten des Übenden anpasst.
Vielen Menschen widerstrebt der Gedanke der Meditation, weil ihnen als Erstes die Vorstellung […]