Einführung in die Meditationspraxis, Teil 5: Atemachtsamkeit als Weg in die Meditation.
Viele von uns spüren den Wunsch, im Alltag achtsamer zu werden, denn wir hören und lesen immer öfter, dass Achtsamkeit ein ganz wesentlicher Faktor für unsere Stressbewältigung und unsere Gesunderhaltung ist. In der Praxis zeigt sich jedoch schnell, dass die Einübung dieser Achtsamkeit und Präsenz ein umfängliches und anspruchsvolles Trainingsprogramm ist. Da wir nicht von klein auf geübt haben, achtsam wahrzunehmen und dann auch irgendwann einfach nur achtsam zu sein, müssen wir ganz von vorn beginnen, diese Fähigkeit zu erlernen. Das größte Hindernis, das schnell deutlich wird, ist die Neigung unseres Geistes, im Alltag eher unaufmerksam und abgelenkt zu sein. Dieser Umstand ist allen Achtsamkeitslehrern seit jeher bekannt, weswegen sie immer wieder darauf hinweisen, dass wir für diese Form der Geistesschulung Ausdauer und viel Geduld brauchen.
Um den Geist zu schulen, wurde im Buddhismus mit der Atemachtsamkeit schon vor gut 2500 Jahren ein Übungsprogramm entwickelt, das wir einerseits in Ruhe im Retreat oder zu Hause einüben können, und andererseits auch in jedem sich bietenden Zeitfenster im Alltag anwenden können.
Atemachtsamkeit entwickeln heißt zu lernen, unseren Atem zu beobachten, ohne ihn in irgendeiner Weise zu beeinflussen. Das ist jedoch leichter gesagt als getan, denn normalerweise reagiert unser Atem ganz schnell und subtil auf jede Beobachtung.
Es kann also durchaus einige Wochen oder Monate dauern, bis wir gelernt haben, unserem Beobachten die Qualität zu geben, die eher einem Begleiten des Atemstroms oder einem entspannten Mit-ihm-Sein gleicht. Wenn sich dieses Begleiten jedoch einstellt, entwickelt sich daraus im Laufe der Zeit ganz von alleine ein meditatives Atemgewahrsein, das uns immer wieder auf natürliche Weise ein Hinübergleiten in den Zustand der Meditation ermöglichen wird.
Übungen der Atemachtsamkeit sind geführte Meditationen, bei denen – wie durchgängig in diesem Kurs – das Spüren und Erfahren zunehmend das Denken und Umherschweifen des Geistes ersetzen soll bzw. auch wirklich ersetzt.
Der Kurs zur Einübung von meditativer Atemachtsamkeit ist methodisch-didaktisch so aufgebaut, dass er vom Gröberen zum Feineren führt und dabei immer die Inhalte der vorhergehenden Lektion wiederaufnimmt und weiterführt. In meiner Lehrpraxis hat sich dabei der folgende Ablauf besonders bewährt.
Atemachtsamkeit als Weg in die Meditation
1. Lektion: Atemachtsamkeit etablieren
Zu Beginn geht es darum, erst […]