Geistige Ruhe und Entspannung – zehn Meditationen, die den Geist zum mühelosen Verweilen einladen.
In der sechsten und letzten Folge der Einführung in die Yogameditation geht es noch einmal um die Entspannung, Beruhigung und Stabilisierung des Geistes, und damit um das Kernthema aller Meditationen.
Die Ruhe des Geistes ist so wesentlich, weil nur sie uns ermöglicht, klar zu denken, zukünftiges Tun abzuwägen und dadurch zu planen und unsere Handlungsoptionen zu durchdenken. Um gut nachdenken zu können und zu klaren Entscheidungen zu gelangen, brauchen wir einen stabilen Geist, der sich entspannt und über einen längeren Zeitraum (als die heute üblichen drei Sekunden Aufmerksamkeitsspanne) mit einem Thema zu befassen vermag.
Um die Aufmerksamkeit halten zu können, müssen wir zunächst einmal die Aufmerksamkeitsnetzwerke in unserem Gehirn schulen, die in der Regel brachliegen. Der Grund dafür kann unsere Konstitution sein (z.B. weil wir ein nervöser, luftiger Vata-Dosha-Typ sind) oder in den Auswirkungen der „Kultur“ der Zerstreuungen und Ablenkungen liegen, die wir uns in den letzten Jahrzehnten erschaffen haben.
Die Macht der Sinne erkennen
Alle Yogatraditionen betonen über die Jahrtausende hinweg einmütig, dass wir uns bewusst werden sollen, in welchem Maße unsere Sinne uns ablenken dürfen. Unsere fünf Sinne werden in den Quellentexten oft mit fünf Pferden verglichen. Wenn wir sie nicht schulen und trainieren, werden sie niemals in der Lage sein, sich für eine Weile ausgerichtet in eine Richtung zu bewegen, sondern vielmehr ständig versuchen, in alle möglichen Richtungen auszubrechen. Wenn wir unsere „Sinnespferde“ schulen wollen, reicht es nicht, ihnen einfach zu befehlen, ausgerichtet zu bleiben, oder gar Gewalt anzuwenden, denn das führt erfahrungsgemäß nur zu Widerstand und Verweigerung. Bezogen auf unseren Geist bedeutet das, dass er sich anspannt und immer wieder versuchen wird, dem Zwang zu entweichen (das kann man gut bei Kindern beobachten, wenn man ihnen befiehlt, sich „gefälligst“ zu konzentrieren).
Viel besser können wir unseren Geist „bei der Stange halten“, wenn wir ihm etwas anbieten, womit er sich gerne beschäftigt.
Was fast jeder Geist gerne mag, ist die Beschäftigung mit inneren Bildern. Wenn wir also ein inneres Bild finden, das uns interessiert und mit dem wir uns wohlfühlen, wird der Geist gerne darin verweilen. In dieser Weise sind die Meditationen der letzten Folge der Einführung in die Yogameditation aufgebaut. Jede […]