So wie die Sonne alle gleichermaßen wärmt, sollten wir auch unsere Liebe und unser Mitgefühl auf alle Wesen richten. Leider vergessen wir dabei häufig eine wichtige Person: uns selbst.
Du bist einfach ein totaler Versager!“, „Wie fett bist du denn schon wieder geworden?“, „Guck, wie gut die anderen das können, du wirst es nie lernen!“ Sätze, die wir so direkt und hart keiner guten Freundin oder einem geliebten Menschen an den Kopf werfen würden. Unser innerer Dialog mit uns selbst sieht allerdings manchmal so oder so ähnlich aus. Wenn die Dinge schiefgehen, wir mit unseren Makeln und Schwächen konfrontiert werden, dann zeigen wir uns häufig nicht von unserer sanften, mitfühlenden Seite – sondern wir sind streng und unbarmherzig. Um zu verdeutlichen, was wir uns damit antun, wird im Buddhismus häufig das Bild des zweiten Pfeils verwendet: Wenn uns das Leben mit einem Pfeil trifft und wir mit unvermeidlichen Schmerzen konfrontiert sind, dann schießen wir mit unserer Kritik und den harten Worten noch einen zweiten Pfeil hinterher – anstatt unsere Wunde liebevoll zu versorgen. Das ist weder hilfreich noch besonders klug.
Niemand verdient die Liebe mehr als du
Während wir alle gerne gute, liebevolle Freunde und Partner sein möchten, fällt es vielen von uns schwer, Mitgefühl und Liebe für sich selbst zu kultivieren. Zu groß ist die Angst davor, dann faul, arrogant oder selbstzufrieden zu werden. Zu inakzeptabel erscheinen die eigenen Makel. Vertrauen wir aber der Weisheit des Buddha, so ist die Botschaft eindeutig: Wollen wir das wahre Glück
erfahren, müssen wir alle Aspekte unseres Lebens uneingeschränkt akzeptieren. Wenn wir die Verbindung erkennen und fühlen möchten, die zwischen allen Dingen besteht, dann dürfen wir nichts – auch nicht uns selbst – ausschließen. Der Buddha sagt: „Durchsuche das Universum nach einem Wesen, das deine Liebe und Zuneigung mehr verdient als du, du wirst es nirgends finden. Du selbst verdienst deine Liebe und Zuneigung ebenso sehr wie jedes andere Wesen im gesamten Universum.“ (zitiert nach Sharon Salzberg: Metta-Meditation, S. 82) Wir verdienen die Liebe nicht mehr als andere Menschen – aber auch nicht weniger, egal wie unvollkommen wir sind.
Was schon Buddha wusste, hat auch die moderne Wissenschaft erfolgreich untersucht: Studien zeigen, dass Menschen, die liebevoll und […]